Nudeln mit Wunderlauch-Pesto aus Deutschland
Kochen nach Saisonkalender im April

Was riecht im Wald denn so nach Knoblauch? Das müssen Wunderlauch und Bärlauch sein! Neben dem Berliner Bärlauch, wie Wunderlauch auch genannt wird, geht es im Rezeptartikel auch um unser Aktionsprogramm und die Bildungsarbeit unserer Geschäftsstelle. Und Wunderlauch gibt nicht nur leckeres Pesto, wir machen auch einen spannenden Exkurs zu invasiven Arten. So schmeckt die Zukunft – mit gerecht verteilten Ressourcen!

Zutaten

  • 50 g Wunderlauch
  • 50 g Sonnenblumenkerne
  • Etwas Kresse
  • 50 ml Olivenöl
  • 50 g Parmesan o. ä.
  • Salz
  • Nudeln (gut 100 g pro Person)
  • Etwas Kochwasser der Nudeln

Anleitung

Für die Zubereitung wird ein Gerät zum Pürieren benötigt, davon abgesehen ist das Rezept sehr einfach.

Den frischen Wunderlauch waschen und grob hacken, dann zusammen mit den Sonnenblumenkernen, der Kresse und dem Olivenöl in den Zerkleinerer geben und gut verschließen. Dann das Pesto pürieren, dabei am besten kontrollieren, ob alles zerkleinert ist, ggf. umrühren.

Derweil das Nudelwasser aufsetzen und die Nudeln nach Packungsangaben kochen.

Der Parmesan (oder ein vergleichbarer Käse) wird gerieben und dann in die Pesto-Masse gemischt.

Vor dem Abgießen der Nudeln etwas Kochwasser sicherstellen, davon nach und nach einige Esslöffel in die Pesto-Masse rühren, bis eine gute Konsistenz erreicht ist. Mit Salz abschmecken und entweder in einem Schälchen servieren oder direkt unter die Nudeln mischen. Und dann: Guten Appetit!

 

Sollte Pesto übrig bleiben, hält es sich mit Öl bedeckt einige Tage im Kühlschrank.

Anstelle von Wunderlauch eignet sich auch Bärlauch hervorragend für Pesto. Sowohl Wunderlauch als auch Bärlauch sind eindeutig an ihrem starken Knoblaucharoma zu erkennen. Wunderlauch-Blätter haben auf der Unterseite eine sehr charakteristische Mittelrippe, hier gibt es sehr hilfreiche Fotos zum Bestimmen. Leider wird Bärlauch immer wieder mit Giftpflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlosen oder Aronstab verwechselt, deswegen bitte nur ernten und essen, was definitiv genießbar ist1Das Knoblaucharoma der Lauchgewächse ist für sehr viele Säugetiere giftig, bitte auch mit Haustieren aufpassen..

Schon gewusst?!

Invasive Arten

Seit 1884 ist um Berlin der Wunderlauch zu finden, damals gab es ihn auf der Pfaueninsel, heute ist der Lauch vor allem in Berlin und Brandenburg weit verbreitet. Ursprünglich kommt Wunderlauch aus dem Kaukasus und dem Norden Irans, in Europa wurde er in verschiedensten botanischen Gärten kultiviert. Die Vorkommen in Berlin gehen auf den ehemaligen Berliner Botanischen Garten im Kleistpark zurück, auch in anderen Europäischen Städten brach der Wunderlauch aus botanischen Gärten aus.8https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/natur/27837.html Der Wunderlauch gehört somit zu den Neophyten – Pflanzen, die sich durch Menschenhand in einem Gebiet ansiedeln, in dem sie vorher nicht vorkamen9https://de.wikipedia.org/wiki/Neobiota. Während der Wunderlauch eine geringe Gefahr für die hiesigen Ökosysteme darstellt, können andere neu eingebrachte Arten durchaus Schäden anrichten.

Zum Beispiel in Neuseeland haben invasive europäische Säugetiere, insbesondere Ratten, fatale Folgen für die einheimische Tierwelt und auch für die landwirtschaftliche Produktion. Mit erheblichem Aufwand versuchen neuseeländische Naturschützer*innen inzwischen, die Tiere wieder loszuwerden.10Brian Owens: Invasive Arten. Das große Keulen, online unter: https://www.spektrum.de/news/neuseeland-will-invasive-arten-ausrotten/1436198, letzter Abruf: 09.04.2021, 16:00 Uhr.

In Europa hat das Problem mit Pflanzen (Neophyten) eine andere Dimension. Hier können invasive Arten, wie der Japanische Staudenknöterich11Besonders an Mittelgebirgsbächen verdrängt der Staudenknöterich dort typische Weidengebüsche. Seine Ausbreitung ist beinahe nicht zu stoppen, die Pflanze wurzelt tief und treibt aus jedem Wurzelrest wieder aus. Aber auch die jungen Triebe des Staudenknöterichs kann man essen, der Geschmack ähnelt Rhabarber.

Wichtig: Wer Kompost-Abfälle aus dem Garten entsorgen möchte, sollte die dafür vorgesehenen Entsorgungsmöglichkeiten nutzen. Kompost im Wald oder am Wegesrand abzuladen ist keine gute Idee und kann bestehende Ökosysteme irreversibel verändern.
, bestehende Ökosysteme stark verändern. Wie sinnvoll Versuche sind, einzelne invasive Pflanzen wieder auszurotten ist fraglich. Der große Aufwand steht dem eher geringen Nutzen meist unverhältnismäßig gegenüber. Es besteht außerdem die Überlegung, dass bestimmte Neophyten den Strapazen des Klimawandels standhalten können und so unsere Ökosysteme widerstandsfähiger machen.

Engagement des Weltfriedensdienst e.V.

Mit unserer Kampagnen- und Bildungsarbeit sensibilisieren wir in Deutschland für den Zusammenhang zwischen globaler Ressourcengerechtigkeit und dem eigenen Konsumverhalten. Unsere act4change-Workshops für Schüler*innen zeigen, wie unser Konsumverhalten vom Essen über Mode bis zur Mobilität den Menschen in anderen Teilen der Welt das Wasser abgräbt – wörtlich und im übertragenen Sinn. Nach der Teilnahme an einem unserer Workshops arbeiten die Schüler*innen einen Tag lang für ein gemeinnütziges Projekt – zum Beispiel in einem Betrieb der solidarischen Landwirtschaft. Mit der Unterstützung von Sponsor*innen kommt ihr Arbeitseinsatz direkt unseren Partnerorganisationen im globalen Süden zugute. Damit unterstützen sie den Schutz des tropischen Regenwaldes in Peru oder die Anpassung lokaler Anbaumethoden an den Klimawandel in Simbabwe oder Senegal. Lernen durch Handeln – mit doppelter Wirkung: in Deutschland und in unseren Einsatzländern.

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Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.