Schwangere Demonstrantin: Der Mut zum Widerstand ist größer als Angst vor Militärdiktatur, Yangon, Myanmar, 9.12.2021 © Jella Fink
Mit einem Putsch am 1. Februar wollte das Militär in Myanmar die Zeit zurückdrehen: Zurück zu einem strikten Militärregime, Hausarrest für Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Seitdem gehen Hunderttausende gegen das Militär auf die Straßen. Sie protestieren für die Demokratie – und sie sind kreativ und mutig. Angst macht sich trotzdem breit. Das Militär geht immer gewaltsamer gegen die friedlichen Demonstranten vor.
Aktualisierung vom 18.02.2021
Dr. Jella Fink, unsere Friedensfachkraft in Myanmar, lebt dort seit 2014 und berichtet aktuell in verschiedenen deutschen Medien, wie sie die Ereignisse einschätzt. Sie beobachtet gekaufte Gegendemonstrant*innen, die Angst vor dem digitalen Überwachungsstaat und Polizisten, die gar nicht gegen Demonstrant*innen vorgehen wollen.
Podcasts mit Dr. Jella Fink (Auswahl)
Deutschlandfunk Kultur “Weltzeit”, 18.02.2021
Deutschlandfunk Nova „Hielscher oder Hase“, 12.02.2021
BR 2 Morgen-Podcast „Tagesticket“, 12.02.2021
Bereits 384 Menschen hat das Militär im ganzen Land verhaftet (AAPP, 13.2.). Viele Menschenrechtler*innen und Journalist*innen sind untergetaucht. Um zu unterbinden, dass die Menschen ihren friedlichen Protest miteinander organisieren, sperrte das Militär Facebook und andere Plattformen. Wir sind besorgt, dass bald das Internet vollständig blockiert wird, um den Widerstand zu brechen.
Es sollen vom Militär rund 23.000 Gefangene begnadigt worden sein, darunter Personen, die für mehr Unruhe auf den Straßen sorgen könnten. Befürchtet wird, dass in den Gefängnissen Platz geschaffen wird für Menschenrechtsverteidiger*innen, Journalist*innen und viele andere, die sich der Bewegung des zivilen Ungehorsams angeschlossen haben.
Der UN-Menschenrechtsrat hat die sofortige Freilassung der vom Militär entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi gefordert (12.2.). Alle „willkürlich Inhaftierten“ müssten sofort freigelassen und die gewählte Regierung „wieder eingesetzt“ werden, hieß es in dem von allen 47 Mitgliedern angenommenen Beschluss. Die USA hatten bereits Sanktionen gegen zehn Militärführer und drei Edelstein-Unternehmen in Myanmar verhängt.
Ein Bild des 3-Finger-Grußes wird während eines nächtlichen Protestes gegen den Militärputsch und zur Forderung der Freilassung der gewählten Führerin Aung San Suu Kyi auf ein Gebäude projiziert in Yangon, Myanmar, 9.12.2021 © Jellla Fink
Die Protestierenden lassen sich von der Gewalt des Militärs nicht beirren und gehen weiter mutig auf die Straße. Die Proteste werden immer kreativer.
Weitere Zeichen des Widerstands:
Insgesamt ist der Protest sehr kreativ und vielfältig. Die sozialen Medien spielen eine herausragende Rolle dabei. Oft sind die Transparente graphisch professionell, der Tonfall frech. Wer weiß, was sich die Demonstrierenden als nächstes einfallen lassen?
In einem offenen Brief fordern zahlreiche Gruppen, Organisationen und Netzwerke aus der Zivilgesellschaft Myanmars die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf.
Unterstützt mit uns die weltweite Aktion gegen die Militärdiktatur #StepDownMyanmarMilitaryNow:
1. Schreibt eure Forderung gegen die Militärdiktatur auf ein Blatt Papier (inkl. dem Land, in dem ihr wohnt)
2. Macht ein Foto und postet es auf euren Kanälen und/oder sendet es an stepdownmyanmarmilitarynow@gmail.com
3. Nutzt beim Posten folgende Hashtags:
#stepdownmyanmarmilitarynow
#reject_myanmar_military_coup
#Civildisobediencecampaign
#saveMyanmar
Protestaktion gegen Militärputsch in Myanmar © Weltfriedensdienst e.V.
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wurm 05.02.2021
Gepostet in: Aktuelles, Myanmar: Friedensprozesse auf Gemeindeebene fördern