Frauenrechte und Gendergerechtigkeit
Weltweit Frauen* stärken und Gewalt abbauen

Der Kampf für Frauenrechte geht weit in die Geschichte zurück. Und trotzdem werden Frauen* bis heute von unserer Gesellschaft benachteiligt. Das muss sich ändern! Wir unterstützen unsere Partnerorganisationen bei ihrer Arbeit für gleichberechtigte Gesellschaften rund um den Globus, in denen alle Menschen ihr Leben unabhängig von Geschlecht und Geschlechtsidentität selbstbestimmt leben. Damit engagieren wir uns gegen Diskriminierung und Ungleichberechtigung, für eine friedliche, gleichberechtigte Welt.

Frauen* kämpfen für ihre Rechte

Frauen protestieren in Bolivien für Frieden und gegen Gewalt.

Patriarchale Strukturen haben Jahrtausende lang nahezu alle Gesellschaften geprägt. Die Folge: Das Patriachat galt als „natürlich“ und alternativlos. Dass das heute nicht mehr der Fall ist, haben wir Generationen von Freiheitskämpfer*innen zu verdanken. Strukturelle Ungleichheiten und Unterdrückung wollten sich diese Frauen* nicht gefallen lassen und so begann das lange Ringen um Gleichberechtigung. Sie kämpften und kämpfen für gleiche Rechte und Chancen, körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmung.

Frauen und LGBTQIA+1Abkürzung für: Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersexual, Asexual und weitere sexuelle und geschlechtsidentitäre Minderheiten. wehren sich gegen versteinerte Rollenbilder und Unterdrückung, brechen aus Rollenmustern aus – und werden dafür häufig diskriminiert. Neben gesellschaftlicher Intoleranz gab und gibt es in Deutschlang auch Gesetze, die LGBTQIA+ diskriminieren und benachteiligen. Zwar wurden in den letzten 30 Jahren einige verfassungswidrige Gesetze aufgehoben,2Christian Könne: Homosexuelle und die Bundesrepublik Deutschland. Gleichberechtigte Mitmenschen?, online unter: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/275113/homosexuelle-und-die-bundesrepublik-deutschland, letzter Abruf: 26.07.2021, 12:45 Uhr. aber bis heute bestehen diskriminierende Gesetze und Strukturen fort.3Maya Markwald: Die Rechtsstellung von Trans*personen in Deutschland, online unter: https://www.bpb.de/gesellschaft/gender/geschlechtliche-vielfalt-trans/308625/die-rechtsstellung-von-transpersonen-in-deutschland, letzter Abruf: 26.07.2021, 12:40 Uhr.

Seit 1977 dürfen alle Frauen in Deutschland, zumindest rechtlich betrachtet, selbstständig über ihr (Berufs-)Leben entscheiden. Bis dahin hat es in der BRD noch Gesetze gegeben, die das verhinderten4Deutscher Bundestag: Vor 60 Jahren; Bundestag beschließt Gleichberechtigungsgesetz, online unter: https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2017/kw17-kalenderblatt-gleichberechtigungsgesetz-504286, letzter Abruf: 20.05.2021, 16:00 Uhr. – die DDR war der Bundesrepublik in Gleichberechtigungsfragen viele Jahre voraus.5In der DDR waren Frauen und Männer rechtlich vollständig gleichberechtigt. Alle gegensätzlichen Gesetze wurden aufgehoben, es wurde auf das Prinzip der vollen Gleichberechtigung hingearbeitet. In der BRD durften Frauen erst ab 1958 selbst über ihr Vermögen und auch ihre Erwerbstätigkeit entscheiden, solange sie dabei nicht ihre Pflichten in Haushalt und Familie vernachlässigten.
Aus: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat Öffentlichkeitsarbeit: Frauen und Männer in Deutschland, S. 8f, online unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/frauen-und-maenner-in-deutschland-160672, letzter Abruf: 21.05.2021, 12:00 Uhr.
Erst seit 1997 ist die Vergewaltigung in der Ehe in der Bundesrepublik strafbar.6Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste: Vergewaltigung in der Ehe. Strafrechtliche Beurteilung im europäischen Vergleich, Ausarbeitung WD 7 – 307/07, 2008. Online unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/407124/6893b73fe226537fa85e9ccce444dc95/wd-7-307-07-pdf-data.pdf, letzter Abruf: 17.05.2021, 17:15 Uhr. Und bis heute werden Abtreibungen als Straftaten behandelt, die nur unter bestimmten Voraussetzungen strafffrei bleiben,7Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Schwangerschaftsabbruch: Rechtslage, Indikationen und Fristen, online unter: https://www.familienplanung.de/schwangerschaftskonflikt/schwangerschaftsabbruch/schwangerschaftsabbruch-rechtslage-indikationen-und-fristen/, letzter Abruf: 28.07.2021, 14:45 Uhr. vermeintliche Werbung für Abtreibungen (oft auch einfache Information oder Aufklärung darüber) ist verboten.8Katja Krolzik-Matthei: Abtreibungen in der Debatte in Deutschland und in Europa, online unter: https://www.bpb.de/apuz/290793/abtreibungen-in-der-debatte-in-deutschland-und-europa?p=all, letzter Abruf: 17.05.2021, 17:30 Uhr.

Woher kommt eigentlich das Patriarchat? Und waren unsere nomadischen Vorfahren wirklich wild und unzivilisiert?
Wenn wir an unsere Vorfahren vor der menschlichen Sesshaftigkeit denken, fallen uns als erstes wilde (unzivilisierte) Menschen ein, die ihre Nahrung jagten und sammelten und keinen festen Wohnort hatten. Doch so wild und barbarisch waren diese Nomaden gar nicht: Höchstwahrscheinlich lebten sie vollständig gleichberechtigt zusammen und kannten auch keine klassischen Rollenbilder. Erst als die Menschen sesshaft wurden und so etwas wie Privatbesitz entstand, kam Ungleichheit auf. Frauen wurden zunehmend als Besitz und weniger wert betrachtet – das Patriarchat war geboren.9Rutger Bregman: Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit, 4. Auflage 04.2020, Hamburg: Rowohlt Verlag GmbH, S. 118-128 (Teil 1: Der Naturzustand, Kapitel 5. Der Fluch der Zivilisation).
Ein insgesamt sehr lesenswertes Buch.

Noch immer verdienen Frauen in Deutschland für dieselbe Arbeit durchschnittlich weniger Geld, leisten den Großteil der Care-Arbeit und sind eher von Alters-Armut betroffen:

Frauen verdienen in Deutschland fast ein Fünftel weniger als Männer.

Der Gender-Pay-Gap betrug unbereinigt10Der unbereinigte Gender-Pay-Gap vergleicht den durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern. Er zeigt dadurch die strukturelle Benachteiligung von Frauen im Berufsleben. Im Gegensatz dazu vergleicht der bereinigte Gender-Pay-Gap den durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von Frauen und Männern mit gleichen Qualifikationen, beispielsweise den Abschluss. Dadurch wird deutlich, dass Frauen bei gleichen Aufgaben und mit gleicher Qualifikation weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Gender-Pay-Gap und https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Bevoelkerung-Arbeit-Soziales/Arbeitsmarkt/GenderPayGap.html 2019 im EU-Durchschnitt 14,1 %11Eurostat: Geschlechtspezifisches Verdienstgefälle, ohne Anpassungen, nach NACE Rev. 2 Tätigkeit – Methodik: Lohnstrukturerhebung, online unter: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/EARN_GR_GPGR2__custom_610647/bookmark/table?lang=de&bookmarkId=d1855244-df61-4fdc-914b-5196b3d45af3, letzter Abruf: 20.05.2021, 15:00 Uhr. (global 15,5 %),12International Labour Organization: Global Wage Report 2018/19. How big is the gender pay gap in your country? Online unter: https://www.ilo.org/global/about-the-ilo/multimedia/maps-and-charts/enhanced/WCMS_650829/lang–en/index.htm, 20.05.2021, 16:00 Uhr. wobei sich die Situation in den meisten EU-Ländern verbessert. Der deutsche Gender-Pay-Gap liegt gleichzeitig bei 19,2 %. Das heißt: Frauen verdienen in Deutschland fast ein Fünftel weniger als Männer. Damit gehört Deutschland in der EU zu den Schlusslichtern gerechter Bezahlung.13Eurostat: Geschlechtspezifisches Verdienstgefälle, ohne Anpassungen, nach NACE Rev. 2 Tätigkeit – Methodik: Lohnstrukturerhebung, online unter: https://ec.europa.eu/eurostat/databrowser/view/EARN_GR_GPGR2__custom_610647/bookmark/table?lang=de&bookmarkId=d1855244-df61-4fdc-914b-5196b3d45af3, letzter Abruf: 20.05.2021, 15:00 Uhr.

Frauen leisten den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit.

Frauen wenden täglich 1,5-mal so viel Zeit (4 h 13 min) für Care-Arbeit, unbezahlte Sorgearbeit, auf als Männer (2 h 46 min). Dadurch arbeiten Frauen weniger häufig in Vollzeit als Männer, verdienen somit auch weniger Geld und erhalten weniger Rente.14Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Gender Care Gap – ein Indikator für die Gleichstellung, online unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/gender-care-gap/indikator-fuer-die-gleichstellung/gender-care-gap-ein-indikator-fuer-die-gleichstellung-137294, letzter Abruf: 17.05.2021, 17:05 Uhr.

Frauen bekommen nur halb so viel Rente wie Männer.

2015 war das Einkommen zur Alterssicherung für Frauen nicht einmal halb so hoch wie für Männer. Der Gender-Pension-Gap beträgt (2015) 53 %.15Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat Öffentlichkeitsarbeit: Frauen und Männer in Deutschland, S. 19, online unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/frauen-und-maenner-in-deutschland-160672, letzter Abruf: 21.05.2021, 12:00 Uhr.

Vor allem Frauen arbeiten in Teilzeit.

Von den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland arbeiten 47,9 % aller Frauen und 11,2 % aller Männer in Teilzeit.16Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat Öffentlichkeitsarbeit: Frauen und Männer in Deutschland, S. 16, online unter: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/frauen-und-maenner-in-deutschland-160672, letzter Abruf: 21.05.2021, 12:00 Uhr. Wer in Teilzeit arbeitet, verdient kurz- und langfristig weniger Geld und ist damit auch eher von (Alters-)Armut betroffen.

Außerdem prägen uns die Rollenbilder, die uns vorgelebt werden. Wir gewöhnen uns an die Standards in unserer Umgebung und reproduzieren diese. Das erklärt, warum sich unabhängig vom Geschlecht die Hälfte der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland später, in einer Partnerschaft mit Kleinkind, einen männlichen Allein- oder Hauptversorger wünscht. Dieser Trend wirkt sich noch immer stärker in den „alten“ Bundesländern aus.17Mathias Albert, Klaus Hurrelmann, Gudrun Quenzel, Kantar: 18. Shell Jugendstudie: Jugend 2019. Eine Generation meldet sich zu Wort, Info-Flyer, S. 5, online unter: https://www.shell.de/ueber-uns/shell-jugendstudie.html, letzter Abruf: 31.05.2021, 14:00 Uhr.

Sexuelle Gewalt und Partnerschaftsgewalt

35 % aller Frauen weltweit berichten von Partnerschaftsgewalt18Partnerschaftsgewalt beschreibt das „Verhalten eines (Ex-)Partners, das körperlichen, sexuellen oder psychologischen Schaden verursacht, einschließlich körperlicher Aggression, sexueller Nötigung, psychologischem Missbrauch und Kontrollverhalten.“
WHO: Violence against women, online unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/violence-against-women#:~:text=Global%20estimates%20published%20by%20WHO,violence%20is%20intimate%20partner%20violence, letzter Abruf: 19.05.2021, 15:30 Uhr. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator.
oder sexueller Gewalt.19WHO, Department of Reproductive Health and Research, London School of Hygiene and Tropical Medicine, South African Medical Research Council: Global and regional estimates of violence against women, online unter: https://www.who.int/publications/i/item/9789241564625, letzter Abruf: 19.05.2021, 15:00 Uhr. Dabei sind die Täter selten Fremde, meistens kommen sie aus dem engsten Umfeld.20„Studien belegen zudem, dass Sexualstraftaten sehr selten von Fremden begangen werden. Meistens findet sexuelle Gewalt im häuslichen Bereich statt, wobei es sich bei einem Großteil der Täter um den Ehemann bzw. Lebensgefährten des Opfers handelt.“
Deutscher Bundestag – Wissenschaftliche Dienste: Vergewaltigung in der Ehe. Strafrechtliche Beurteilung im europäischen Vergleich, Ausarbeitung WD 7 – 307/07, 2008. Online unter: https://www.bundestag.de/resource/blob/407124/6893b73fe226537fa85e9ccce444dc95/wd-7-307-07-pdf-data.pdf, letzter Abruf: 17.05.2021, 17:15 Uhr.
Starre Rollenbilder und gesellschaftlicher Druck, dass Männer immerzu stark sein müssten, sind für Frauen* wie Männer* belastend. Starke Machtgefälle, toxische Männlichkeit21Toxische Männlichkeit beschreibt ein Verhalten von Männern, das nicht nur ihrem Umfeld, sondern auch Männern schadet. Dabei bestimmend ist ein sehr extremes Rollenverständnis vom dominanten, aggressiven und mitunter gewalttätigen Mann. Das zieht oft diskriminierendes Verhalten wie Frauenfeindlichkeit/Misogynie, Homophobie, Transphobie oder anderen Hass mit sich. und fehlende emotionale Kompetenz aufseiten der Täter*innen befeuern Partnerschaftsgewalt und sexuelle Gewalt.22Sexuelle Gewalt ist „jede sexuelle Handlung, der Versuch, eine sexuelle Handlung zu erlangen, oder eine andere gegen die Sexualität einer Person gerichtete Handlung unter Anwendung von Zwang, durch eine beliebige Person, unabhängig von ihrer Beziehung zum Opfer, in jedem Umfeld. Sie umfasst Vergewaltigung, definiert als die physisch erzwungene oder anderweitig erzwungene Penetration der Vulva oder des Anus mit einem Penis, einem anderen Körperteil oder einem Gegenstand, versuchte Vergewaltigung, unerwünschte sexuelle Berührungen und andere Formen der Nichtberührung“.
WHO: Violence against women, online unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/violence-against-women#:~:text=Global%20estimates%20published%20by%20WHO,violence%20is%20intimate%20partner%20violence, letzter Abruf: 19.05.2021, 15:30 Uhr. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator.
Dazu kommen gesellschaftliche Tabus und fehlende Präventionsmaßnahmen.23Teresa Bücker: Ist es radikal, Jungen beizubringen, nicht zu vergewaltigen?, online unter: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/freie-radikale-die-ideenkolumne/vergewaltigung-aufklaerung-jungen-88318, letzter Abruf: 27.07.2021, 12:30 Uhr. Auch Männer erfahren Gewalt in der Partnerschaft. Für sie erschweren es die gesellschaftlichen Klischees zu Partnerschaftsgewalt zusätzlich, Hilfe zu finden und ernstgenommen zu werden.

Hilfe gibt es hier: hilfetelefon.de (08000 116 016) und maennerhilfetelefon.de (0800 1239900)

Partnerschaftsgewalt ist weltweit die häufigste Form (87 %) von geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen. Etwa 6 % aller Frauen berichten von sexueller Gewalt durch nicht-Partner(*innen). Durch Stigmatisierung und fehlende Dokumentation ist die Dunkelziffer vermutlich deutlich höher. In Krisensituationen nimmt weltweit die Gewalt gegen Frauen* zu.24WHO: Devastatingly pervasive: 1 in 3 women globally experience violence, online unter: https://www.who.int/news/item/09-03-2021-devastatingly-pervasive-1-in-3-women-globally-experience-violence, letzter Abruf: 28.07.2021, 14:30 Uhr.

Eine besonders brutale Form der Gewalt gegen Frauen25Gewalt gegen Frauen: „Jede Handlung geschlechtsspezifischer Gewalt, die zu körperlichen, sexuellen oder psychischen Schäden oder Leiden von Frauen führt oder führen kann, einschließlich der Androhung solcher Handlungen, Nötigung oder willkürlicher Freiheitsberaubung, unabhängig davon, ob sie in der Öffentlichkeit oder im Privatleben stattfindet.“
UN: Declaration on the Elimination of Violence against Women. Proclaimed by General Assembly resolution 48/104 of 20 December 1993, Artikel 1, übersetzt mit DeepL. Online unter: https://www.un.org/en/genocideprevention/documents/atrocity-crimes/Doc.21_declaration%20elimination%20vaw.pdf.
ist die Genitalverstümmelung.26Weibliche Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation, FGM) beinhaltet die teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien oder andere Verletzungen der weiblichen Genitalorgane aus nicht-medizinischen Gründen.
Die Praxis hat keinen gesundheitlichen Nutzen für Mädchen und Frauen.
FGM kann zu starken Blutungen und Problemen beim Urinieren, später zu Zysten, Infektionen sowie zu Komplikationen bei der Geburt und einem erhöhten Risiko für den Tod von Neugeborenen führen.
WHO: Female Genital Mutilation, online unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/female-genital-mutilation, letzter Abruf: 01.06.2021, 14:00 Uhr. Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator
Der medizinisch unnötige und lebensgefährliche Übergriff nimmt Frauen ihr Recht auf körperliche Selbstbestimmung. Die Betroffenen kämpfen oft lebenslang mit den schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.27WHO: Female Genital Mutilation, online unter: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/female-genital-mutilation, letzter Abruf: 24.06.2021, 15:30 Uhr. Die Praktik ist eine Menschenrechtsverletzung28Europäisches Parlament: Weibliche Genitalverstümmelung: Hintergrund und Folgen, online unter: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20200206STO72031/weibliche-genitalverstummelung-hintergrund-und-folgen, letzter Abruf: 18.05.2021, 17:00 Uhr. und gilt in der EU explizit als Straftat. Trotzdem sind weltweit mehr als 200 Millionen Frauen und Mädchen betroffen,29Europäisches Parlament: Weibliche Genitalverstümmelung: Hintergrund und Folgen, online unter: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20200206STO72031/weibliche-genitalverstummelung-hintergrund-und-folgen, letzter Abruf: 18.05.2021, 17:00 Uhr. allein in der EU sind es etwa 500.000.30Europäisches Parlament: Genitalverstümmelung: 500 000 Frauen in der EU betroffen, online unter: https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20180122STO92230/genitalverstummelung-500-000-frauen-in-der-eu-betroffen, letzter Abruf: 18.05.2021, 17:00 Uhr.

Frauenrechte und Ressourcenzugänge

Frauen sind nicht nur häufiger von sozialen Ungleichheiten betroffen als Männer, sie haben auch einen erschwerten Zugang zu Ressourcen wie Bildung oder politischen Netzwerken. Dadurch sind Frauen und frauenpolitische Themen seltener in Politik und Gesellschaft vertreten. Viel zu oft wird Mädchen höhere Bildung verwehrt, sodass sie von ihren Familien abhängig bleiben. Von den Menschen, die weltweit ohne grundlegende Lese- und Schreibkenntnisse leben, sind fast zwei Drittel Frauen.31UNESCO: Education and gender equality, online unter: https://en.unesco.org/themes/education-and-gender-equality, letzter Abruf: 02.06.2021, 12:00 Uhr. Auch schlecht ausgebaute Infrastruktur trifft besonders Frauen.

In einer gerechten Gesellschaft können alle selbstbestimmt leben, auch weil sie die gesellschaftlichen Ressourcen gleichberechtigt nutzen können.

Weltweit sitzen immer mehr Frauen in Parlamenten.

Weltweit: Während in 27 Parlamenten nicht einmal jede zehnte Person weiblich ist, gibt es inzwischen auch viele Parlamente, in denen die Verteilung fast paritätisch ist. Im Januar 2021 war durchschnittlich jede*r vierte Abgeordnete eine Frau (25,5 %), damit hat sich die Anzahl von Frauen in Parlamenten seit 2001 (13,1 %) fast verdoppelt und die Entwicklung ist weiterhin positiv.

Deutschland: Im Deutschen Bundestag sitzen nur zu 31,4 % Frauen, der Anteil lag 2017 vor der Bundestagswahl aber schon bei 37,3 %.32Deutscher Bundestag: Frauen und Männer, nach: Kürschner Volkshandbuch, online unter: https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/mdb_zahlen_19/frauen_maenner-529508, letzter Abruf: 02.06.2021, 10:00 Uhr. Da nur 10 % der Abgeordneten in der AfD-Fraktion Frauen sind, macht sich deren Einzug in den Bundestag 2017 im gesamten Frauenanteil deutlich bemerkbar.33Wikipedia: Frauenanteil im Deutschen Bundestag seit 1949, online unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenanteil_im_Deutschen_Bundestag_seit_1949, letzter Abruf: 24.06.2021

Eine gut ausgebaute Infrastruktur kann Gleichberechtigung schaffen.

Müssen Familien Wasser über eine weite Strecke nach Hause transportieren, obliegt diese Aufgabe meist den Frauen dieser Familie. Auf dem Weg zum Wasser sind Frauen oft Gewalt ausgesetzt. Braucht die Wasserholende aus Sicht des Mannes zu lange oder bezahlt zu viel für das Wasser, kann es zu häuslicher Gewalt kommen. Und es gilt: Je kürzer die Wege zum Wasser sind, desto mehr Mädchen besuchen die Schule. Nahe gelegene Wasserstellen können also Ungleichheiten abbauen.34Prof. Dr. Michael Kennerich, Gertrud Falk, Iris Schulz, Kathrin Stommel: Das Menschenrecht auf Wasser. gefährdet – verletzt – verteidigt, 2021, FIAN Deutschland e. V., online unter: https://www.fian.de/fileadmin/user_upload/dokumente/shop/Recht_auf_Wasser/FIAN_Wasserbroschuere_Web2.pdf, letzter Abruf: 29.07.2021, 11:30 Uhr.

Medien können unsere Gesellschaft positiv beeinflussen und überholte Rollenbilder abbauen.

Denn was wir täglich sehen, prägt uns und beeinflusst unsere Gesellschaft. Es ist deswegen besonders problematisch, dass Frauen in den Medien unterrepräsentiert sind. Beispielsweise sind nicht einmal ein Viertel (24 %) der Personen, die in den Nachrichten weltweit erwähnt werden, Frauen. Außerdem zeigen die meisten Medien ein sehr reduziertes Frauenbild: weltweit betrachtet werden Frauen dort überwiegend jung, dünn und blond dargestellt und haben wenig eigene Themen und Charaktereigenschaften – sie erfüllen sehr traditionelle Rollenbilder.

Während diese Darstellungen nicht unsere Gesellschaft repräsentieren, beeinflussen sie unsere Gesellschaft. Dazu kommen unrealistische Körperbilder, zunehmend auch geschlechtsunabhängig, die insbesondere junge Menschen negativ beeinflussen.35Heike vom Orde: Geschlechterbilder in den Medien. Eine Zusammenfassung ausgewählter Forschungsergebnisse, online unter: https://www.br-online.de/jugend/izi/deutsch/publikation/televizion/26-2013-2/vomOrde_Geschlechterbilder_Medien.pdf, letzter Abruf: 25.06.2021, 15:00 Uhr.

Sichere Abtreibungen können Menschenleben retten.

Besonders dramatisch wirkt sich das gesellschaftliche Machtverhältnis auf die Abtreibungsgesetzgebung aus. Die Gesetze wurden größtenteils von Menschen geschrieben, die selbst nicht schwanger werden können. Zusätzlich werden vermeintlich religiöse Werte oft als Rechtfertigung genutzt, um Macht über Frauen* auszuüben. Besonders strenge Abtreibungsverbote verringern nicht die Zahl der Abtreibungen,36WHO, Guttmacher Institute: In Brief. Facts on Induced Abortion Worldwide, online unter: https://youthsextion.files.wordpress.com/2011/05/2011facts-iaw.pdf, letzter Abruf: 25.06.2021, 15:30 Uhr. sondern machen die Abtreibungen unsicherer. So werden jedes Jahr etwa 22 Millionen unsichere Abtreibungen durchgeführt, die für 43.000 Schwangere tödlich enden. Fast jeder Tod durch unsichere Abtreibungen könnte mit konsequenter Aufklärung verhindert werden.37WHO: Preventing unsafe abortion. Fact sheet, online unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/112321/WHO_RHR_14.09_eng.pdf?sequence=9, letzter Abruf: 20.05.2021, 16:30 Uhr.

Gleichzeitig fehlt es in vielen Regionen, unter anderem auch in Deutschland, an Ärzt*innen, die Abtreibungen durchführen. Das erschwert zusätzlich den Zugang zu sicheren Abtreibungen.

Unser Engagement für Frauenrechte und Gendergerechtigkeit

Jeder Mensch dieser Erde hat ein Recht darauf, frei zu sein und sich frei zu entwickeln. Menschenrechte gelten nicht geschlechterspezifisch. Wir sind alle „gleich an Würde und Rechten geboren“.38Amnesty International: Alle 30 Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1, online unter: https://www.amnesty.de/alle-30-artikel-der-allgemeinen-erklaerung-der-menschenrechte, letzter Abruf: 03.06.2021, 10:00 Uhr. Da diese Rechte aber nicht immer vollständig verwirklicht sind, engagieren wir uns für eine gerechte Welt, in der alle Menschen gleiche Chancen haben, gleichberechtigt sind und ihre Lebensumstände aus eigener Kraft verbessern können.

Dauerhafter Frieden kann nur in einer Gesellschaft ohne Gewalt stattfinden. Auch soziale und strukturelle Machtverhältnisse üben Gewalt aus und verhindern ein friedliches Zusammenleben. Wir engagieren uns für Frieden weltweit, auch für Frieden, der nicht offensichtlich ist.

Unsere Projekte und Partner stoppen Gewalt und stärken Ressourcenzugänge

Burundi: Unsere Partnerorganisation Mi-PAREC hilft Menschen, Konflikte gewaltfrei zu lösen. So werden Partnerschaftsgewalt und die strukturelle Benachteiligung von Frauen überwunden. Partner*innen können sich auf Augenhöhe begegnen und sich respektieren. Außerdem werden Frauen in ihren Rechten gestärkt: Ihnen wird der Zugang zu eigenen Feldern erleichtert und sie lernen, ihre Rechte zu nutzen.

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Bolivien: Unsere drei bolivianischen Partnerorganisationen bekämpfen mit einer gemeinsamen Medienkampagne häusliche Gewalt, die durch die Pandemie zugenommen hatte. Die feministische Organisation Centro Juana Azurduy setzt sich für eine Gesellschaft auf Augenhöhe und ohne Gewalt ein. Jugendliche und Frauen lernen ihre Rechte kennen, um sich selbst von Diskriminierung und Unterdrückung befreien zu können.

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Südliches Afrika: STEPS ist in acht Ländern im südlichen Afrika aktiv. Mit und für Jugendliche werden Dokumentarfilme zu sozialen und gesellschaftlichen Themen gedreht, die in Schulen und auf lokalen Veranstaltungen gezeigt werden. Die Protagonist*innen der Filme sind ausgebildet, um danach Fragerunden und Diskussionen zu leiten. Dadurch kommen die Jugendlichen untereinander und mit lokalen Autoritäten ins Gespräch über Themen wie Rollenbilder in der Gesellschaft, Frauenrechte, Diskriminierung und LGBTQIA+.

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Myanmar: Das Mae Nam Khone Institute bildet in Myanmar junge Menschen zu Umwelt- und Friedensaktivist*innen aus. Die politische Ausbildung ermöglicht es jungen Frauen in der lokalen Politik mitzumischen, die bisher durch Männer dominiert war. Die Mon Women´s Organization trainiert Frauen, damit sie in ihren Gemeinden eine Führungsrolle übernehmen können. So verbessern sie ihre Lebensumstände selbst und kämpfen für Gleichberechtigung.

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Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.