Mikroplastik
Die unsichtbare Gefahr

Mikroplastik bezeichnet kleinste Kunststoffpartikel mit einer Größe von unter 5 mm, die nicht wasserlöslich oder abbaubar sind. Die Partikel sind mittlerweile überall: im Boden, in Tieren, in der Arktis. Und in unseren Flüssen, Meeren und Ozeanen, wo sie vor allem wegen Zusatzstoffen wie Weichmachern problematisch sind. Einmal in die Natur gelangt, ist Mikroplastik nicht mehr rückholbar. Wir und die nächsten Generationen werden also damit leben müssen. Doch was bedeutet das? Und wie können wir Mikroplastik in Zukunft vermeiden?

Schon gewusst?

  • Das meiste Mikroplastik gelangt durch den Autoverkehr in die Umwelt: 100.000 bis 150.000 t pro Jahr landen allein in Deutschland als Abrieb von Autoreifen im Straßengraben und von dort in unseren Bächen, Flüssen und Meeren.
  • „Primäres“ Mikroplastik wird bewusst produziert, um etwa Kosmetika zu binden oder andere Kunststoffe herzustellen. „Sekundäres“ Mikroplastik entsteht durch Zerfall und Verwitterung größerer Plastikteile wie z. B. Plastiktüten.
  • Bei einer Plastiktüte dauert der „Abbau“ etwa 20-100 Jahre, bei Plastikflaschen hingegen bis zu einigen hundert Jahren. Gefährlich ist Mikroplastik vor allem wegen chemischer Zusatzstoffe wie Weichmachern.

Mikroplastik in Kosmetik und Essen

Mikroplastik wird als günstiges Schleifmittel in Zahnpasta und Peelings verwendet, um Duschgels zu färben, Cremes zu binden und Lippenstifte zu füllen.1https://utopia.de/ratgeber/mikroplastik-kosmetik-produkte/ Weil Kunststoff in Kosmetik eine Gefahr für unsere Gesundheit darstellt, haben Umwelt- und Verbraucherschutzverbände immer wieder auf die seit 2012 stattfindenden „Kosmetikdialoge“ zwischen der Industrie und der Regierung gedrängt. Der „Mikroplastik-Ausstieg“ scheint zumindest in Deutschland greifbar zu sein: Laut brancheninternen Zahlen ist der Einsatz von Mikroplastik in Kosmetik zwischen 2012 und 2017 bereits um 97 % reduziert worden.2https://www.ikw.org/schoenheitspflege/wissen/mikroplastik-in-kosmetik Eine unabhängige Untersuchung gibt es bisher jedoch nicht.

Ob in Fisch, Honig, Salz, Mineralwasser oder Bier: In vielen unserer alltäglichen Nahrungsmittel wurde Mikroplastik nachgewiesen. So gelangt es zunehmend auch in unseren Körper. Die Forschung bezüglich der gesundheitlichen Folgen und kritischen Konzentrationen steckt derzeit noch in den Kinderschuhen. Klar ist jedoch, dass gerade die enthaltenen Zusätze wie Weichmacher keine guten Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Gut zu wissen: Mikroplastik beim Shopping erkennen

Ob ein Kosmetikartikel Mikroplastik enthält, verrät Ihnen ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Praktisch ist auch eine App für das Smartphone, mit der Sie vor dem Kauf den Strichcode des Produkts fotografieren können.

Der NDR hat eine Liste von Inhaltsstoffen zusammengestellt, deren Zusatz auf Mikroplastik hinweist:3https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Mikroplastik-in-Kosmetik-per-App-erkennen,plastik368.html

  • Acrylate Copolymer (AC)
  • Acrylate Crosspolymer (ACS)
  • Dimethiconol
  • Methicone
  • Polyamide (PA, Nylon)
  • Polyacrylate (PA)
  • Polymethylmetacrylate (PMMA)
  • Polyquaternium (PQ)
  • Polyethylene (PE)
  • Polyethyleneglycol (PEG)
  • Polyethyleneterephtalate (PET)
  • Polypropylene (PP)
  • Polypropyleneglycol (PPG)
  • Polystyrene (PS)
  • Polyurethane (PUR)
  • Siloxane

1-1,5 kg Mikroplastik pro Kopf und Jahr von der Autobahn in die Gewässer

Der mit Abstand größte Verursacher von Mikroplastik in der Umwelt ist der Auto-Straßenverkehr. Jedes Jahr werden allein in Deutschland zwischen 100.000 und 150.000 Tonnen Mikroplastik durch Reifenabrieb in die Umwelt eingetragen. Das sind 1 bis 1,5 kg pro Kopf. Der Kunststoff konzentriert sich im Boden, wird durch Winde und Niederschläge in Bäche, Flüsse schließlich in unsere Meere getragen.

Laut dem „5 Gyres Institute“ hatten sich 2012 bereits ca. 269.000 t Mikroplastik auf der Oberfläche der Ozeane angesammelt.4https://5gyres.org/faq Die Vereinten Nationen sprachen 2017 von 51 Trillionen Plastikpartikeln in unseren Meeren – 500 mal mehr Partikel, als es Sterne in unserer Galaxis gibt.5https://news.un.org/en/story/2017/02/552052-turn-tide-plastic-urges-un-microplastics-seas-now-outnumber-stars-our-galaxy Im Wasser setzt sich das Mikroplastik nicht einfach ab. Es wird von Meereslebewesen wie Fischen oder Algen aufgenommen. So landet es oft auch wieder auf unseren Tellern.

Das können Sie tun

  • Um Mikroplastik zu vermeiden, achten Sie beim Kauf von Zahnpasta, Duschgel, Lippenstift und anderen Kosmetikprodukten auf die Inhaltsstoffe.
  • Nutzen Sie vermehrt das Fahrrad, die Bahn oder gehen Sie zu Fuß. So kann starker Reifenabrieb im Autoverkehr und damit eine Menge Mikroplastik vermieden werden.
  • Ziehen Sie das Baumwoll-Shirt der Nylonfaser vor. Denn auch die vielen synthetischen Textilien verursachen Mikroplastik – bis zu 700.000 Mikrofasern können sich in einem einzigen Waschgang lösen.6https://wasser.journalistenschule-ifp.de/wie-viel-wasser-steckt-in-unserer-kleidung/

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