In jedem Produkt, das wir benutzen oder konsumieren steckt weitaus mehr Wasser, als auf den ersten Blick erkennbar ist. So auch in unserer Kleidung. Der Wasserverbrauch in der konventionellen Kleidungsindustrie ist immens – für die Herstellung eines T-Shirts werden im Durchschnitt 2500 Liter Wasser benötigt.
Deutsche Konsument*innen geben ihr Geld sehr gerne für neue Kleidung aus. Monatlich sind es pro Person durchschnittlich 78 Euro für Bekleidung und Schuhe.
Jedes Jahr kaufen wir 18 kg an neuer Kleidung, das entspricht ca. 30-60 Kleidungsstücken.
Baumwolle ist ein durstiger Rohstoff: Um 1 kg Baumwolle zu gewinnen, werden ca. 170 Badewannen voll Wasser benötigt.
Zusätzlich werden für die Herstellung von 1 kg Textil bis zu 1 kg Chemikalien eingesetzt.
Baumwolle – ein durstiger Rohstoff
Der Baumwollanbau hat in vielen Ländern eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Gleichzeitig gibt es kaum eine andere Nutzpflanze, deren Anbau solch weitreichende ökologische und soziale Folgen mit sich bringt, denn Baumwolle ist eine anspruchsvolle Pflanze: In der Keim- und Wachstumsphase benötigt die Pflanze viel Wasser. Während der der Knospenreifung darf es jedoch nicht Regnen, weil sich die Knospen sonst vollsaugen und verfaulen. Daher wird die Pflanze fast ausschließlich in Trockengebieten bzw. Halbwüstenregionen angebaut und künstlich bewässert.
Das hat gravierende Folgen: Das Wasser was vor Ort für die künstliche Bewässerung eingesetzt wird, fehlt den Menschen an anderer Stelle. Grundwasserspiegel sinken und das Wasser zum Trinken wird knapp. Insgesamt ist der Baumwollanbau weltweit für 3% des Wasserverbrauchs zurückzuführen.
Beispiel Aralwüste
Ein eindrucksvolles Beispiel für die Folgen des Wasserverbrauchs der Produktion von Baumwolle, ist der Aralsee in Usbekistan: Seine Zuflüsse wurden zur Bewässerung von Baumwollfeldern genutzt, was dazu führte, dass der einst viertgrößte Binnensee der Welt – mit einer Fläche, die der von Bayern ähnelt – heute zu 90 Prozent ausgetrocknet ist. Übrig geblieben ist die jüngste Salzwüste der Welt, die den dort lebenden Menschen ihre Lebensgrundlage entzogen hat.
1 kg Chemie in 1 Kilo Stoff?
Nicht nur die Literzahl die in einem – T-Shirt steckt, macht die Baumwolle so schädlich. Für die Herstellung und Färbung von 1 kg Textil wird außerdem bis zu 1 kg Chemikalien eingesetzt. Diese Chemikalien sind oft gesundheitsgefährdend und giftig. Sie belasten größere Gebiete als nur das direkte Umfeld der Fabriken und verteilen sich rund um den Globus: Zum Beispiel in der Küstenluft von Südafrika, der Leber von Eisbären und in der Muttermilch.
Ein T-Shirt enthält über 300 l virtuelles graues Wasser, – also Wasser, dass bei der Herstellung verschmutzt wird. Jedoch gibt es Unterschiede je nachdem wie die Pflanze angebaut wird. Bei der Produktion von Bio-Baumwolle werden beispielsweise weniger Chemikalien eingesetzt und damit weniger Wasser verschmutzt als beim industriellen Anbau.
Kleidung länger tragen: Nachhaltig ist es, Kleidung zu pflegen, sie zu reparieren und sie auf vielfältige Arten zu kombinieren. Auch mal Second Hand zu kaufen macht bereits einen großen Unterschied!
Beim Kauf auf Siegel und Zertifikate achten: Egal ob Baumwolle oder Kunstfaser – Fair-Trade- und Bio-Zertifikate wie Blauer Engel, der Grüne Knopf, oder bluesign berücksichtigen neben der Umweltauswirkung auch soziale Anforderungen.
Kleidung kaufen, die aus Bio-Baumwolle hergestellt wurde: Bei deren Herstellung dürfen zumindest keine Pestizide und Kunstdünger genutzt werden.
Noch besser: Auf Kleidung aus Hanf und Leinen umsteigen, da diese Materialien auch regional angepflanzt werden können und mit 2.500 l/kg nur ein Viertel der Wassermenge von Baumwolle benötigen.
Werden Sie mit uns aktiv: Für eine gerechte Verteilung von Wasser weltweit!