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Myanmar: Auf der Seite von Frieden, Freiheit und Demokratie

Wie Legal Aid Myanmar gegen das Unrecht kämpft

Eine Militärjunta unterdrückt das Volk, das um seine Freiheit kämpft – eine Situation, die an das 20. Jahrhundert erinnert. Diese Beschreibung passt gut zur Lage in Myanmar. Die Menschen dort kennen die Macht der Junta, die bereits von 1962 bis 2011 regierte. Ab 2011 gab es Hoffnung auf Demokratie, doch das System blieb instabil. 2021 folgte ein erneuter Militärputsch, der zu struktureller Gewalt und Unterdrückung sowie zu einem anhaltenden Bürgerkrieg zwischen der Junta und Rebellengruppen führte.

Doch die Menschen in Myanmar entschieden sich für Widerstand statt Verzweiflung. Unsere Partnerorganisation Legal Aid Myanmar (LAM) ist in der zivilen Friedensarbeit an vorderster Front aktiv.

„Teilnehmende der Projekte bestätigen mir, dass unsere Arbeit unendlich wichtig ist: Wir fördern Menschenrechts- und Naturschützer*innen und vernetzen Aktivisten, um die Demokratiebewegung voranzubringen.“
Saw Maung Oo
Direktor von Legal Aid Myanmar
Die wichtigen Workshops dienen dem Ausbau einer robusten Demokratiebewegung für Myanmar. FOTO: Legal Aid Myanmar
Der Direktor von LAM: Ein Leben für die Demokratie

Niemals machtlos – trotz Vertreibung

Saw Maung Oo hat die Folgen des Militärputsches 2021 am eigenen Leib erfahren: Bereits seit 2009 als Anwalt für Menschenrechte und Umweltrecht tätig, musste er 2022 fliehen, als 30 Soldaten der Junta versuchten, ihn im Zuhause seiner Familie festzunehmen.
Jetzt lebt er in der Grenzregion zu Myanmar und Thailand, und hat hier Legal Aid Myanmar neu aufgebaut.

LAM fördert Menschen, die sich für die Demokratie-, Menschenrechts-, und Naturschutzbewegung einsetzen, steht politischen Gefangenen und ihren Familien in Myanmar bei, und hilft jungen Menschen, die vor der Zwangsrekrutierung ins Militär geflohen sind, sicher unterzukommen.

Legal Aid Myanmar – die Programme im Detail:
  • Nicht schießen!: Seit Frühjahr dieses Jahres gibt es in Myanmar ein Gesetz, das die Zwangsrekrutierung von Jugendlichen in die Armee vorsieht, um im Bürgerkrieg gegen Widerstandsgruppen zu kämpfen. Vielen bleibt nur die Flucht, um nicht auf die eigenen Leute schießen zu müssen. Für diese Menschen hat LAM in der Grenzregion in Thailand Schutzhäuser eingerichtet.

  • Politisch verfolgt im eigenen Land: Ein Netzwerk aus Anwält*innen unterstützt Menschen, die wegen ihrer politischen Arbeit und Aktivismus verfolgt und inhaftiert werden, sowie deren Familien. Auch materielle Hilfe bekommen Betroffene politischer Verfolgung.

  • Eine Bewegung für Frieden, Freiheit und Demokratie: In den Jahren 2023 und 2024 nahmen 150 Menschen an wichtigen Seminaren teil. Sie arbeiteten zur politischen Geschichte Myanmars, zu politische Systemen, Demokratie, Föderalismus und Staatshaushaltsführung. Auch das „Übergangsrecht“ wurde besprochen, das den Umgang mit Menschenrechtsverletzungen beim Übergang von Unrechtsregimen zu demokratischen Regierungsformen behandelt. Die Absolventen werden in weiteren Workshops zu „Movement Building“ und Netzwerken zusammengebracht, um Demokratie und Rechtsstaatlichkeit langfristig durch die Zivilgesellschaft zu fördern.

  • Starke Köpfe braucht das Land: Ohne solide Werkzeuge, um mit Stress umzugehen, kommen wir selbst in Friedenszeiten kaum durch den Alltag. Als politischer Geflüchteter oder Aktivist*in in einer Situation wie in Myanmar sind die psychische Belastung, Sorgen und Traumata erst recht schwer zu bewältigen. Deswegen bietet LAM auch dreitägige Seminare an, in denen betroffene Menschen in der thailändischen Grenzregion zu Myanmar robuste Werkzeuge erlernen.

Inspiration, Motivation und Courage

„Ich glaube fest an die Sache des Widerstandes gegen den Militärputsch“

Undenkbar scheint es, sich selbst für seine Überzeugungen in Gefahr zu bringen, wenn man wie wir in Deutschland, in einer freiheitlichen Demokratie lebt.
Doch Saw Maung Oo hat gute Gründe:

„Ich gehe diese persönlichen Risiken ein und stelle mich diesen Gefahren, weil ich fest an die Sache des Widerstands gegen den Militärputsch glaube. Es ist der richtige Weg zur sozialen Gerechtigkeit für unser Land. Ich fühle eine starke Verantwortung, die Rechte unserer Zivilbevölkerung zu schützen und zu einer besseren Zukunft für unsere nächsten Generationen und unser Land beizutragen. Ich glaube, dass unsere Handlungen und Bemühungen zu bedeutenden Veränderungen und einer besseren Zukunft führen können, und das schon bald. Auch wenn ich jetzt staatenlos in Thailand lebe und jeden Tag mit vielen Herausforderungen kämpfe, werde ich niemals den Kampf für Menschenrechte, Gerechtigkeit, Freiheit und Gleichheit aufgeben.“

Demokratie beginnt im Kleinen: Eine Gruppe von Teilnehmenden plant Aktivitäten für eine gerechtere Zukunft. FOTO: Legal Aid Myanmar

Saw Maung Oo und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Freiheit für Frieden und Demokratie ein.

 

Wir freuen uns sehr, wenn Sie Projekte wie dieses unterstützen. Mit einer Spende.

Spendenkonto:
Weltfriedensdienst e.V.
IBAN: DE10 3702 0500 0003 1475 05
BIC: BFSWDE33XXX
(Bank für Sozialwirtschaft)
Stichwort: Meine Spende für den Widerstand

Frieden ist ein unschätzbares Gut. Einzelne Schritte dahin, wie die Stärkung der Zivilgesellschaft, kosten aber trotzdem Geld:
25 Euro kostet die Unterbringung eines vor der Rekrutierung Geflüchteten.
167 Euro kostet ein dreitägiger Mental-Health-Workshop in der Grenzregion um Mae Sot für eine Person in einer schwierigen Lebenssituation.
600 Euro kostet die Teilnahme von 10 Personen an einem zweitägigen Workshop zur Vernetzung und zum Aufbau der Demokratiebewegung.
Das hier vorgestellte Projekt ist ein Beispiel für unsere weltweite Friedensarbeit. Spenden kommen der gesamten Arbeit des Weltfriedensdienstes zugute.
Sie haben Fragen? Melden Sie sich gerne bei mir.
Änne Rosenburg
Referentin für Fundraising