Die Bundesregierung hat kurzfristig beschlossen, eine größere Zahl von Projekten im Nahen Osten nicht mehr zu fördern. Davon betroffen sind auch Projekte mit zwei unserer langjährigen Partnerorganisationen in Palästina, die sich für die Einhaltung und Umsetzung der Menschenrechte einsetzen.
Um die Zusammenarbeit auch nur ansatzweise fortsetzen zu können, müssten wir größere Summen investieren. Eine solche Finanzierungslücke können wir nicht aus dem Stand schließen. Deshalb müssen wir die Zusammenarbeit vorerst beenden. Wir bleiben den beiden Partnerorganisationen solidarisch und partnerschaftlich verbunden.
An dieser Stelle möchten wir auf unsere langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken. Betroffen sind Al-Haq, eine der ältesten Menschenrechtsorganisationen im arabischen Raum, und Defense for Children International – Palestine (DCIP), das über Menschenrechtsverletzungen an Kindern und Jugendlichen berichtet und sie vor israelischen Militärgerichten vertritt.
Al-Haq Center for Applied International Law
Ziel und Aufgabe unseres Projekts mit Al-Haq war es, die Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten zu stärken und die Anwendung des Völkerrechts in Analysen und Diskursen zu Palästina und Israel zu fördern. Al-Haq bildet lokale und internationale Expert*innen, Diplomat*innen, Studierende und Menschenrechtsaktivist*innen bezüglich juristischer und historischer Aspekte der Menschenrechtsarbeit im besetzten Palästina weiter.
Aufbauend auf jahrzehntelanger Erfahrung in der Menschenrechtsarbeit fördert Al-Haq die praktische Anwendung des Internationalen Rechts durch Recherchen, Seminare und Feldbesuche. Zivilgesellschaftliche Akteur*innen werden befähigt, Menschenrechtsverletzungen zu erkennen und die Einhaltung der Menschenrechte und des Völkerrechts bei Entscheidungsträger*innen auf nationaler und internationaler Ebene einzufordern.
Die Friedensfachkraft des Weltfriedensdienstes unterstützte das Center for Applied International Law von Al-Haq bei der Umsetzung verschiedener Kursformate, wie unter anderem bei der Durchführung der Summer School, die jährlich einer Gruppe von internationalen Expert*innen und Menschenrechtsaktivist*innen über einen Zeitraum von zwei Wochen einen umfassenden Einblick in das Internationale Recht und die Menschenrechte im besetzten Palästina ermöglicht.
Darüber hinaus fördert Al-Haq den Kontakt der Teilnehmenden im eigenen Alumni-Netzwerk, das zur Basis für neue Menschenrechtsprojekte, rechtsbasierte Recherchen und internationale Advocacy geworden ist.
Zu den zahlreichen Gruppen, die jedes Jahr von Al-Haq Trainings zur Menschenrechtsarbeit erhalten, gehören auch die EU-Polizeimission und Mitarbeitende verschiedener Landesvertretungen. Al-Haq hat Beratungsstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat.
Defense for Children International – Palestine
Defense for Children International – Palestine (DCIP) setzt sich für eine gerechte und lebenswerte Zukunft palästinensischer Kinder durch die Verteidigung und Förderung der Kinderrechte im besetzten Westjordanland, einschließlich Ost-Jerusalem, und im Gazastreifen ein.
DCIP dokumentiert und untersucht schwere Menschenrechtsverletzungen an Kindern durch das israelische Militär und leistet in dringenden Fällen Rechtsbeistand. Darüber hinaus setzt sich DCIP auf lokaler und internationaler Ebene für den Schutz von Kindern ein und fordert von den israelischen und palästinensischen Behörden die Einhaltung der universellen Menschenrechtsprinzipien. Durch Empowerment-Trainings werden Kinder selbst zu Akteuren des Wandels. DCIP hat Beraterstatus beim UN-Wirtschafts- und Sozialrat.
Im Jahr 2023 hat DCIP 36 kurze Videos über die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Palästina produziert. Die Videos zu den Themen Recht auf Gesundheit und Bildung, Militärgewahrsam sowie Verletzung und Tötung palästinensischer Kinder wurden 2023 über 2,4 Millionen Mal aufgerufen. Darüber hinaus setzte sich DCIP im selben Jahr bei über 90 Advocacy-Treffen in den USA, Kanada und der EU sowie durch die Organisation von 25 Seminaren und Informationstouren in Palästina für die Umsetzung der Rechte palästinensischer Kinder ein.