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Die Agrarwende muss weiter voranschreiten!

Deutschland
27. März 2025

Gemeinsam mit unseren Bündnispartnern fordern wir: Agrarökologie in den Koalitionsvertrag!

Die Koalitionsverhandlungen laufen derzeit auf Hochtouren. Insgesamt 256 Männer und Frauen von CDU, CSU und SPD verhandeln in 17 AGs die Ziele und Inhalte der neuen Koalition.

Die Landwirtschaft wird in den Nachrichten oft übersehen, während Themen wie Verteidigung, Bürgergeld und Migration präsent sind. Dabei verhandelt die AG11, geleitet von Steffen Bilger (CDU), über dieses zentrale Thema.

Angesichts der sich zuspitzenden Krisen, die unsere Agrar- und Ernährungssysteme bedrohen, müssen wir dringend unsere Lebensmittelproduktion überdenken. Nur so können wir dem Klimawandel und dem wachsenden Hunger wirkungsvoll entgegentreten. Ein zentraler Hebel hierfür ist die Agrarökologie. Sie verbindet soziale Gerechtigkeit mit Klima- und Umweltschutz und schafft eine zukunftsfähige Landwirtschaft für alle.

Ein Landwirt pflügt einen Acker. Foto : Winfried Rothermel

Um Agrarökologie im Koalitionsvertrag zu verankern, hat der Weltfriedensdienst gemeinsam mit seinen Bündnispartnern ein Forderungspapier erstellt. Darin steht:

„Die neue Bundesregierung muss agrarökologische Ansätze stärker berücksichtigen, um nachhaltige Produktionsweisen zu fördern, die Ernährungssicherheit für alle zu verbessern, natürliche Ressourcen langfristig zu schützen und ihre Staatenpflichten in Bezug zum Recht auf Nahrung umzusetzen.“

Die Forderungen an die neue Bundesregierung gliedern sich in drei Bereiche.

Forderungen an die neue Bundesregierung

In Deutschland und Europa fordern wir die Förderung von agrarökologischen Reallaboren, die standortspezifische agrarökologische Ansätze entwickeln. Öffentliche Flächen sollen nach Gemeinwohlkriterien vergeben werden, um den Zugang zu Land gerechter zu gestalten. Seit Boden mehr und mehr zum Anlageobjekt wird, sind die Kauf- und Pachtpreise explodiert. Gerade junge Landwirtinnen und Landwirte können mit den Summen, die Großbetriebe und (branchenfremde) Konzerne für Land bieten, nicht mithalten. Zudem fordern wir die Umsetzung des Verursacherprinzips, damit die Kosten für Umweltverschmutzung und Umweltzerstörung nicht weiter vergemeinschaftet werden, sondern von den Verursachern getragen werden.

In der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe soll Agrarökologie das Leitbild aller Kooperationsprogramme sein. Die Bundesregierung muss durch ihre Agrar- und Entwicklungspolitik weltweit zur agrarökologischen Wende beitragen. Derzeit fördert das Entwicklungsministerium sowohl agrarökologische als auch konventionelle Praktiken. 2023 erhöhte es beispielsweise die Finanzierung der Weltbank um 305 Millionen Euro, die vor allem industrielle Landwirtschaft u.a. durch Subventionsprogramme für Kunstdünger und die Privatisierung von Saatgutrechten unterstützt.

Agrarökologie trägt erheblich zu Klimaschutz, Klimaanpassung und dem Erhalt von Biodiversität bei. Wir fordern, dass dies anerkannt wird und Agrarökologie zum zentralen Förderkonzept im Agrar- und Ernährungsbereich wird. Das ist nachhaltiger als technische Einzellösungen.

18 Organisationen haben das Forderungspapier unterzeichnet. Trotz der Krisen dürfen wir die Agrarwende nicht aus den Augen verlieren. Jetzt ist der Moment, um ihr durch die Verankerung von Agrarökologie im Koalitionsvertrag neuen Schwung zu verleihen.

Ihre Ansprechpartnerin zum Thema Agrarökologie
Nina Rothermel
Koordinatorin für Advocacy & Bildungsarbeit
Mehr Agrarökologie möglich machen

In unseren Projekten weltweit setzen wir uns für gewaltfreie Konfliktbearbeitung und eine Kultur des Friedens ein. Dazu gehört auch die Förderung der Agrarökologie.

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