Der unabhängige Friedensfilmpreis prämiert jährlich Filme, die durch eine eindringliche Friedensbotschaft und ästhetische Umsetzung des Filmthemas überzeugen. Die Jury besteht aus sieben Mitgliedern, die Filme aus allen Sektionen sichten. Der Friedensfilmpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird in Form einer Bronzeplastik von Otmar Alt verliehen.
Der Friedensfilmpreis ist weltweit der einzige Friedenspreis, der auf einem A-Filmfestival verliehen wird. Im UNO-Jahr des Friedens 1986 wurde der Preis erstmalig gestiftet. Seitdem wird jährlich ein Film aus dem Berlinale-Programm mit dem Friedensfilmpreis gewürdigt.
Die Auszeichnung erhalten Filme, die durch ihren humanistischen, sozialpolitischen sowie friedensfördernden Hintergrund bestechen. In einem zehntägigen cineastischen Marathon schauen sich die Jurymitglieder Filme aus allen Sektionen des Berlinale-Wettbewerbs an. Dabei werden bis zu 40 Werke, vom Drama bis hin zum Kinderfilm, hinsichtlich ihres friedenspolitischen Inhalts sowie ihrer ästhetischen Umsetzung beurteilt.
Der Friedensfilmpreis ist eine gemeinsame Veranstaltung des Weltfriedensdienstes e.V., der Heinrich-Böll-Stiftung und der Friedensinitiative Zehlendorf in Kooperation mit der Berlinale.
Foto: Heinrich-Böll-Stiftung Friedensfilmpreis: Bronzeplastik von Otmar Alt; Autor: Bodo Gierga; Lizenz: CC-BY-SA 2.0
Den Friedensfilmpreis der 73. Berlinale gewinnt der Film „7 Winter in Teheran“ von der deutschen Filmemacherin Steffi Niederzoll. Er lief in der Sektion Perspektive Deutsches Kino. Der diesjährige Friedensfilmpreis wurde mit einer Vorführung des Friedensfilms 2023 und Filmgespräch am 26.02.2023 im Höfekino am Hackeschen Markt in Berlin verliehen.
Die Studentin Reyhaneh Jabbari wurde im Iran zum Tode verurteilt und hingerichtet, weil sie einen Mann bei einem Vergewaltigungsversuch in Notwehr getötet hat. Der Film zeigt ihren Mut und ihre Entschlossenheit, trotz drohender Todesstrafe ihre Aussage nicht zurück zu nehmen.
Der Film kritisiert sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Iran, das „Recht auf Blutrache“ und die juristische Willkür. Er platziert sich jenseits des Begreifbaren und setzt die Erinnerung gegen das Vergessen. Mit Reyhanehs Briefen und Tagebüchern, die durch den Film leiten, gibt „Sieben Winter in Teheran“ ihrer Stimme eine bleibende Plattform. Dem Film gelingt es, durch die geschickte Montage von authentischem Material eine Nähe zur Figur zu schaffen und den Bogen zu aktuellen Protestbewegungen zu schlagen – nicht nur im Iran.
Nominiert für den Friedensfilmpreis waren dieses Jahr 13 Filme.
Sieben Winter in Teheran | Seven Winters in Tehran von Steffi Niederzoll, Deutschland / Frankreich 2023 , 97 Min, Farsi, Untertitel: Englisch, Deutsch
Foto: Berlinale 2023
Die Jury 2023 (v.l.n.r.): Galina Amashukeli, Antonia Giesler, Andreas Höfer, Roshak Ahmad, Ahmet Taş, Christiane Mudra; Abbildung: Stephan Röhl; Lizenz: CC-BY-SA 2.0
Roshak Ahmad
Galina Amashukeli
Antonia Pepita Giesler
Andreas Höfer
Christiane Mudra
Christian Römer
Ahmet Tas
Detaillierte Informationen zum Preis und zur Jury finden Sie auch unter www.boell.de/friedensfilmpreis