And the winner is …. „Khartoum“!
Der Friedensfilmpreis der 75. Berlinale geht an den Dokumentarfilm „Khartoum“ von Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M Ahmed und Phil Cox aus der Programmsektion Panorama der Berlinale. Mit den Geschichten von fünf Menschen, die trotz Krieg und Flucht ihre Träume nicht aufgeben, gelingt hier ein hoffnungsvoller Ausblick auf die Zukunft und die Gestaltung von Frieden.
Der Preis wurde feierlich am Sonntag, dem 23. Februar 2025 übergeben. Dieses Jahr war die WFD-Friedensfachkraft Jasmina Barckhausen Teil der unabhängigen Jury.
In der Begründung der Jury heißt es:
Der Dokumentarfilm „Khartoum“ zeigt fünf Menschen aus der sudanesischen Hauptstadt, die in der aufkeimenden Demokratie ihren Alltag bestreiten. Nach Ausbruch des Krieges im April 2023 können die Dreharbeiten vor Ort nicht fortgesetzt werden. Die Filmemacher*innen entscheiden sich zu fliehen und auch den Protagonist*innen zur Flucht zu verhelfen. Im Exil re-inszenieren die Fünf auf engstem Raum ihre traumatischen Kriegserlebnisse und ermutigen einander, ihre Träume weiter zu verfolgen. Durch die kluge Verbindung von dokumentarischem Material und fiktionalen Elementen entstehen Bilder, die den Zuschauer*innen emotional nahegehen und gleichzeitig die Prozesse der Aufarbeitung sichtbar machen.
„Khartoum“ findet eine einzigartige Balance zwischen politischer Dringlichkeit und Poesie. Der Film ist ein Plädoyer für die heilsame Kraft des gemeinsamen Erzählens von Geschichten. So gelingt ihm ein hoffnungsvoller Ausblick auf die Zukunft und die Gestaltung von Frieden.
Khartoum
Dokumentarfilm | 2025 Sudan, Vereinigtes Königreich, Deutschland, Katar | 1 Std. 20 Min.
Regie: Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M Ahmed, Phil Cox
Mit: Khadmallah, Majdi, Jawad, Lokain, Wilson
Arabisch mit Untertiteln
Lobende Erwähnung
Die Jury spricht zudem eine lobende Erwähnung für den Film „Queer as Punk“ von Yihwen Chen aus.
„Der Film zeigt eindringlich die Herausforderungen von Trans- und LGBTQI+ Personen in Malaysia und setzt damit ein unglaublich kraftvolles und gleichzeitig leichtfüßiges Plädoyer für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte“, lobt die Jury.
Fakten zum Friedenfilmpreis
Der Friedensfilmpreis wird seit 1986 jährlich während der Berlinale vergeben – sektionsübergreifend vom Wettbewerb bis zum Kinderfilm. Der Preis ehrt Filmemacher*innen für ein Werk, welches die ästhetischen Mittel des Films in den Dienst des friedlichen Miteinanders und des sozialen Engagements stellt. Oft lenkt er in den Heimatländern der Filmemacher*innen die Aufmerksamkeit auf mutige Menschen, die trotz aller Hindernisse für Frieden und Menschenrechte kämpfen.
Der Friedensfilmpreis wird auf einer öffentlichen Veranstaltung verliehen und ist mit 5.000 Euro und einer Plastik des Künstlers Otmar Alt dotiert. Das Preisgeld stellt die Heinrich-Böll-Stiftung. Träger des Friedensfilmpreises sind die Heinrich-Böll-Stiftung und der Weltfriedensdienst e.V.
Die Jury ist unabhängig, ihr gehören bis zu sieben Menschen an. Die Jury wird vom Trägerkreis jedes Jahr neu berufen. Alle namentlichen Vorschläge werden gemeinsam diskutiert. Bei der Besetzung der Jury wird das Prinzip der Rotation angestrebt: Ein Platz in der Jury kann höchstens drei aufeinanderfolgende Jahre von derselben Person besetzt werden. In der Jury sollen gesellschaftspolitische und filmästhetische Kompetenz zusammentreffen. Bei der Zusammensetzung der Jury achten die Träger besonders auf Vielfalt: Verschiedene Berufe und Herkünfte, verschiedene Geschlechter und Altersgruppen sollen vertreten sein. Weitere Kriterien sind gesellschaftspolitisches Engagement, Filmbegeisterung und -expertise, Friedensengagement und Lust an der Debatte. Ein Platz wird im Sinne der Nachwuchsförderung an eine*n Studierende einer Filmhochschule vergeben. Die Jury erarbeitet ihre Kriterien für den Friedensfilmpreis jedes Jahr aufs Neue. Die Entscheidung der Jury ist unabhängig. Die festliche Verleihung mit der Filmvorführung und Q&A wird von der Heinrich-Böll-Stiftung ausgerichtet.
Die Jury
In die Jury des 40. Friedensfilmpreises wurden Jasmina Barckhausen, Therese Berg, Jakob Grasböck, Billie Mind und Jakobine Motz berufen. Hier geht’s zu den Kurzbiografien.
Ab 1. Februar startet der Kartenvorverkauf für die Verleihung des Friedensfilmpreis 2025 auf der Website des Kinos:
https://www.hoefekino.de/programm-tickets/aktuelles-programm/
(Leider gibt es keinen Aufzug in den 5. Stock des denkmalgeschützten Gebäudes.)
Preisträger
2024:
„Favoriten“ Dokumentarfilm | Österreich 2024 | 1 Std. 58 Min.
Regie: Ruth Beckermann | Drehbuch: Ruth Beckermann, Elisabeth Menasse | Mit: Ilkay Idiskut
Deutsch, Türkisch, Untertitel: Englisch
Lobende Erwähnung „No Other Land” von Basel Adra, Hamdan Ballal, Yuval Abraham und Rachel Szor
2023:
„Sieben Winter in Teheran“ (Seven Winters in Teheran) | Deutschland / Frankreich 2023 | 97 Min.
Regie: Steffi Niederzoll | Mit: Reyhaneh Jabbari, Shole Pakravan, Fereydoon Jabbari, Shahrzad Jabbari, Sharare Jabbari
Farsi, Untertitel: Englisch, Deutsch
2022:
Sab changa si (All Was Good) | Indien 2022 | 77 Min.
Regie: Teresa A. Braggs
Hindi, Englisch, Kannada, Urdu, Untertitel: Englisch
Eine detaillierte Übersicht über die vergangenen Preisträger des Friedensfilmpreises finden Sie in unserem Archiv des Friedensfilmpreises.
Bildnachweis: Bronzeplastik von Otmar Alt: Bodo Gierga (Lizenz:CC-BY-SA 2.0); Jasmina Barckhausen (privat)