23 Organisationen fordern Kurswechsel der Bundesregierung
Berlin, 15. Oktober 2025. Das Papier „Welternährung 2030: 11 Schritte für eine Zukunft ohne Hunger” benennt konkrete politische Maßnahmen und kritisiert, dass das Ziel der Agenda 2030 – „Kein Hunger bis 2023“ – in weiter Ferne liegt. Strategien, die auf Produktivitätssteigerung und private Investitionen setzen, greifen zu kurz – teils wirken sie sogar kontraproduktiv.
Weltweit leiden derzeit 673 Millionen Menschen chronisch an Hunger – Tendenz steigend. “Hunger ist kein Naturphänomen, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und ungerechter Strukturen. Es sind genug Nahrungsmittel vorhanden, um alle Menschen weltweit satt zu machen“, heißt es in dem Papier, das unter anderem vom Forum Umwelt und Entwicklung gemeinsam mit Brot für die Welt, FIAN, Misereor, Weltfriedensdienst und World Vision Deutschland veröffentlicht wurde.
Zu den zentralen nun vorgestellten Maßnahmen zählen:
Selbstbestimmung statt Abhängigkeit : Konzerne und Handelsabkommen bestimmen oft, was angebaut und gegessen wird – zum Nachteil lokaler Bäuer*innen, Fischer*innen und der Konsument*innen. Es braucht faire Handelsregeln, effektives Kartellrecht, Schutz vor Land- und Wasserraub und die Förderung lokaler und regionaler Märkte.
Menschenrechte in den Mittelpunkt: Die Menschenrechte der Betroffenen – insbesondere von Kleinbäuer*innen, Frauen, Kindern, Indigenen und Arbeiter*innen – müssen konsequent geschützt und gestärkt werden. „Wirkungsvolle Ansätze brauchen die Mitsprache der Betroffenen“, fordert das Bündnis. Beteiligungsformate wie der UN-Welternährungsausschuss in Rom zeigen, wie dies gelingen kann. Die geplante stärkere Ausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit an den Wirtschaftsinteressen der Geberländer konterkariert diesen Ansatz.
Agrarökologie statt industrieller Landwirtschaft: Agrarökologie setzt auf Vielfalt, natürliche Kreisläufe und faire Arbeitsbedingungen. Die Bundesregierung muss umsteuern – weg von milliardenschweren Subventionen für industrielle Landwirtschaft, hin zu gezielter Förderung nachhaltiger Betriebe.
Hunger als Kriegswaffe sanktionieren: In Konflikten wie im Sudan, Gaza oder Jemen wird Hunger systematisch als Waffe eingesetzt – durch Blockaden, Zerstörung von Infrastruktur und Behinderung von humanitärer Hilfe. Die Bundesregierung sollte entschiedener dagegen vorgehen und den Schutz von Hilfsorganisationen verstärken.
Das Positionspapier „Welternährung 2030: Schritte für eine Zukunft ohne Hunger“ finden Sie hier: