Palmöl
Versteckter Konsum von Regenwald

Die Fläche, auf der weltweit Ölpalmen kultiviert werden, ist so groß wie Neuseeland: rund 29 Millionen Hektar.1https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1176464/umfrage/anbauflaeche-von-palmfruechten-weltweit/ Palmöl steckt mittlerweile in jedem zweiten Lebens-, aber auch Reinigungsmittel und in Kosmetik. Es ist geschmacksneutral, hitzestabil und haltbar – dadurch kann es vielseitig eingesetzt werden. Doch in der Konsequenz werden tropische Regenwälder abgeholzt, um den enormen weltweiten Konsum sicherzustellen. Gibt es „gutes“ Palmöl? Ist Kokosöl eine nachhaltige Alternative? Worauf können Konsument*innen beim Einkauf achten?

Schon gewusst?

Palmöl – effizient, aber zerstörerisch

Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Die Hochleistungspflanze kann bis zu 30 m in die Höhe wachsen. Eine Ölpalme produziert ungefähr 15 Mal im Jahr Fruchtbüschel von mehr als 20 kg, aus denen anschließend das Öl gewonnen wird.5https://www.forumpalmoel.org/zertifizierung/bezugsquellen Deswegen gilt die Palme als effizienteste Pflanze zur Ölproduktion: ertragreich und sparsam im Flächenverbrauch. Allerdings müssen die Plantagen intensiv bewässert werden. Andere Ölpflanzen beanspruchen gerade mal 30-70 % des Wassers, das die Ölpalme beansprucht.6https://www.ecowoman.de/freizeit/natur/warum-palmoel-alternativen-keine-loesung-fuer-den-wasser-und-ressourcenschutz-sind-6200

Ölpalmen sind Tropenpflanzen: Sie brauchen viel Wasser, nährstoffreichen Boden und warme Temperaturen. Diese Bedingungen gibt es dort, wo tropische Regenwälder wachsen. Die müssen infolge des enormen Konsums weichen. Die Waldstücke werden abgeholzt, das Holz verkauft, damit der Aufbau von Plantagen mit riesigen Monokulturen finanziert, die dann einen größeren Gewinn für die Betreiber abwerfen.7https://utopia.de/utopia-podcast-wie-boese-ist-palmoel-263591/

Das ist aus mehreren Gründen problematisch: Zum einen ist der Regenwald damit unwiderruflich verloren und wieder ein empfindliches Frischwasser-Ökosystem zerstört. Zum anderen werden durch die Brandrodung und die Trockenlegung von Torfböden CO2-Speicher freigesetzt, was den Klimawandel zusätzlich anfacht. Außerdem ist Artenvielfalt bedroht. Und:

Das Wachstum der Ölplantagen führt häufig zu Landkonflikten. Kleinbäuerliche Familien und indigene Bevölkerungsgruppen werden von ihrem Land vertrieben. Auch auf den Plantagen sind Menschenrechtsverletzungen nicht selten – Kinderarbeit inklusive.8https://utopia.de/ratgeber/palmoel-beim-einkauf/

Gibt es „gutes“ Palmöl?

Der Konsum von nachhaltig-zertifizierten Palmöl-Produkten ist ein erster Schritt und setzt ein Zeichen für die ökologische und sozialverträgliche Produktion. Mittlerweile ist ein Viertel des Palmöls zertifiziert, beispielsweise von RSPO (Roundtable on Sustainable Palm Oil), Rainforest Alliance und der EU in Form des Bio-Siegels.

Doch die wirtschaftlichen Interessen an billigem Pflanzenöl stehen der Steigerung des Anteils an nachhaltigerem Palmöl im Weg. Der Aufpreis ist bisher zu gering, um Produzent*innen zu mehr Nachhaltigkeit zu motivieren.9https://www.duh.de/themen/natur/naturvertraegliche-landnutzung/nachhaltige-lieferketten/palmoel/#:~:text=Deutschlands%20Ziel%20bis%202020%3A%20100%25%20nachhaltiges%20Palm%C3%B6l&text=Deutschland%20verbraucht%20mit%20rund%201,derzeit%20etwa%202%25%20der%20Weltproduktion Das EU-Bio-Siegel bringt Sicherheit, dass keine synthetisierten Dünger und Pestizide verwendet werden. Es sagt jedoch nichts über Sozialstandards aus und garantiert auch nicht, dass für das Produkt kein Regenwald gerodet oder intensive Bewässerung eingesetzt wurde.10https://utopia.de/utopia-podcast-wie-boese-ist-palmoel-263591/

Kokosöl – eine Alternative?

Das aus Kokos gewonnene Öl hat in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt. Ob für Gesichts- und Haarpflege, zum Abschminken oder Kochen – Kokosöl lässt sich vielseitig verwenden. Doch ist es eine schonende Alternative zu Palmöl?

Kokosöl kommt aus einer ähnlichen Region und der Flächenbedarf ist signifikant höher: Während die Ölpalme pro Hektar ungefähr einen Ertrag von 3,3 t Öl aufweisen kann, sind es bei der Kokospalme lediglich 0,7 t.11https://utopia.de/ratgeber/kokosoel/ Kokospalmen verbrauchen fast fünfmal so viel Fläche wie Ölpalmen.

Fazit: Palmöl durch Kokosöl zu ersetzen, stellt keine Alternative dar: Es würde noch mehr Wald gerodet werden, somit wären auch mehr Menschen betroffen.

Palmöl in Kosmetik

Während es bei Lebensmitteln seit 2014 eine Kennzeichnungspflicht für Palmöl gibt, trifft dies leider bei Reinigungsmitteln und Kosmetik nicht zu.12https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-artikel/10-06-2015-umweltschutz-palmoel-auf-immer-mehr-produkten-gekennzeichnet/ Das Öl schenkt den Produkten eine schaumige oder geschmeidige Konsistenz. Hinter mindestens 55 Deklarationen kann sich Palmöl verstecken. Allerdings ist zertifiziertes Palmöl ein erster Schritt zur Besserung. Verwendet wird es u. a. von den Marken Dr. Bronner´s, Dr. Hauschka und Lavera.13https://utopia.de/ratgeber/kosmetik-ohne-palmoel/ Bei anderen Produkten steht ausdrücklich auf der Packung, dass kein Palmöl verwendet wurde.

Das können Sie tun

  • Kaufen Sie möglichst Produkte ohne Palmöl.
  • Wenn es nicht möglich ist, den Inhaltsstoff zu vermeiden, achten Sie auf die Zertifizierung.
  • Kochen Sie lieber selbst – das ist gesünder und günstiger. Durch den Konsum von weniger Fertigprodukten, Süß- und Knabberwaren können Sie viel Palmöl sparen. Achten Sie beim Kochen auf die Verwendung von regionalen Ölen wie Raps- oder Sonnenblumenöl.14https://www.regenwald.org/themen/palmoel

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