In jedem Produkt, das wir benutzen oder konsumieren – ob Nahrungsmittel, Konsumgut oder Industrieprodukt – steckt weitaus mehr Wasser, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Denn Wasser befindet sich nicht nur in den Gütern selbst – auch zu deren Herstellung werden große Mengen gebraucht. Dieses Wasser wird „virtuelles Wasser“ genannt. Durch wasserbewussten Konsum können wir zur Schonung dieser lebenswichtigen Ressource beitragen und helfen, insbesondere die Trockengebiete unserer Erde nicht noch weiter zu entwässern.
Man unterscheidet zwischen drei Kategorien von virtuellem Wasser:1https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasser-bewirtschaften/wasserfussabdruck#was-ist-der-wasserfussabdruck
Um den Wasserfußabdruck eines Produktes zu ermitteln, lohnt sich ein Blick auf die Art des dafür eingesetzten virtuellen Wassers. Stammen die Rohstoffe aus einer niederschlagsreichen Region oder wurden sie mittels künstlicher Bewässerung in einem Trockengebiet angebaut? Wurden umweltbelastende Stoffe eingesetzt, um das Produkt herzustellen?
Das Konzept geht auf den britischen Wissenschaftler John Anthony Allan zurück.2https://ec.europa.eu/environment/ecoap/about-eco-innovation/good-practices/sweden/315_de
Unsere Erde ist zu über zwei Dritteln mit Wasser bedeckt.5https://diercke.westermann.de/content/erde-physische-%C3%BCbersicht-978-3-14-100700-8-222-1-0 Da sollte der Einsatz von blauem virtuellem Wasser in der Landwirtschaft unproblematisch sein, oder?
Ganz so leicht ist es nicht: Tatsächlich sind 97 % des weltweiten Wasservorkommens Salzwasser. Übrig bleiben demnach 3 % Süßwasser. Doch der Großteil des Süßwassers ist gebunden, z. B. in Gletschern. Dadurch kann es nicht genutzt werden. Gerade einmal 0,3 % des Süßwassers sind für den Menschen direkt zugänglich, beispielsweise aus Flüssen oder Seen.6https://klassewasser.de/content/language1/downloads/wasser_de_schuelerhefte_S14-18.pdf Demzufolge ist Süßwasser eine rare Ressource, mit der wir nachhaltig umgehen müssen.
Wenn Produkte wie Mangos oder Mais in niederschlagsarmen, heißen Gegenden angebaut werden, muss der Wasserbedarf künstlich gestillt werden. Dafür wird Grundwasser entnommen – blaues virtuelles Wasser. Dadurch werden Trockengebiete zunehmend entwässert. Das schadet nicht nur dem Ökosystem, sondern auch den vor Ort lebenden Menschen.7https://www.bpb.de/apuz/wasser-2021/328630/wasser-und-sicherheit-zwischen-konflikt-und-kooperation, https://unesdoc.unesco.org/ark:/48223/pf0000181993Es macht also einen Unterschied, wo unsere Produkte herkommen und wie sie bewässert wurden!
Erfahren Sie mehr: https://wfd.de/thema/nachhaltige-landwirtschaft
168 l Kaffee trinkt ein in Deutschland lebender Mensch durchschnittlich im Jahr.8https://www.kaffeeverband.de/media/presse_pdf/PM_Kaffeemarkt2020.pdf Ausgehend von einer Füllmenge von ca. 125 ml pro Tasse ergibt das jährlich 1.344 Tassen Kaffee pro Person. Um das für eine Tasse notwendige Kaffeepulver herzustellen, braucht es im Durchschnitt 132 l virtuelles Wasser.9https://waterfootprint.org/en/resources/interactive-tools/product-gallery/ Demzufolge werden über das Jahr verteilt mehr als 170.000 l virtuelles Wasser verwendet, um den Kaffeedurst einer einzigen Person zu stillen!
Allerdings wachsen Kaffeebohnen auch in niederschlagsreichen Gebieten. Ihr Wasserbedarf kann dort von Regen, also mit grünem virtuellem Wasser, gedeckt werden.10https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21102-rtkl-weltwassertag-132-liter-fuer-eine-tasse-kaffee-so-viel-wasser-steckt Zur Einordung dieser Wassermenge ist es deswegen sinnvoll, die Sorte und das Anbaugebiet der Kaffeebohnen näher zu betrachten. Im Gegensatz zur Robusta-Bohne wird die Sorte Arabica vor allem in niederschlagsreichen Bergregionen angepflanzt. Die Bewässerung erfolgt somit auf natürlichem Weg durch Regenwasser.11https://www.geo.de/natur/nachhaltigkeit/21102-rtkl-weltwassertag-132-liter-fuer-eine-tasse-kaffee-so-viel-wasser-steckt#rote-rosen-aus-kenia Das hier gebrauchte grüne virtuelle Wasser ist weitaus weniger problematisch als die Entnahme der gleichen Menge an Grundwasser.
Erfahren Sie hier mehr: https://wfd.de/thema/kaffee-kakao
Bis ein T-Shirt aus Baumwolle hergestellt und im Bekleidungsgeschäft zum Kauf angeboten werden kann, verursacht es im Durchschnitt über 300 l graues virtuelles Wasser. Dies lässt sich durch den intensiven Einsatz von Chemikalien in der verarbeitenden Textilindustrie erklären.12https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/bekleidung#hintergrund Bevor das verschmutzte Wasser wieder gebraucht werden kann, muss es verdünnt werden, bis es keine Gefahr mehr für die Gesundheit darstellt. Allerdings ist das nicht in allen Ländern auf der Welt problemlos möglich, denn manche der verwendeten Chemikalien lassen sich auch in biologischen Kläranlagen nur schwer entfernen. Darum passiert es, dass graues virtuelles Wasser unbehandelt in Flüsse geleitet wird – ein Risiko für das Ökosystem und die vor Ort lebende Bevölkerung!13https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/bekleidung#hintergrund
Erfahren Sie hier mehr: https://wfd.de/thema/kleidung
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