Warum unser Konsum Wasserstress verursacht
Das Wasser in unserer Erde bewegt sich in einem Wasserkreislauf aus mehreren Schritten, die sich ständig wiederholen. Die Sonne erwärmt Wasser- und Landmassen, wodurch Wasser verdunstet und Wasserdampf aufsteigt. Dieser kühlt in höheren Luftschichten ab und kondensiert: Es entstehen kleine Wassertropfen, welche sich sammeln und Wolken bilden. Durch Winde werden diese Wolken transportiert und das Wasser fällt als Regen, Schnee oder Hagel schließlich über Land und Meer wieder ab.
Der Niederschlag bewässert so unsere Vegetation. Große Teile des Niederschlags versickern und bilden das Grundwasser. Dieses gelangt unterirdisch zum Meer zurück. Außerdem gibt es noch das aus geschmolzenem Eis und Schnee entstandene Schmelzwasser. Es fließt über Flüsse und Bäche in Seen und Meere, wo Wasser erneut durch Sonneneinstrahlung verdunstet – und der Wasserkreislauf beginnt von vorn.
Schon gewusst?
- 70% des globalen Süßwasservorkommens werden in der Landwirtschaft verwendet.
- Wasser geht im globalen Wasserkreislauf aus Verdunstung und Niederschlag nicht verloren.
- Durch unser Handeln wird es allerdings immer ungleicher verteilt.
Wasser wird immer ungleicher verteilt. Was bedeutet das?
Durch die Folgen des Klimawandels wird die Erde zunehmend wärmer und trockener. Gleichzeitig führt der Temperaturanstieg zu Extremwetter wie Stürmen, Starkregen aber auch Dürren. Die Klimakrise ist deswegen auch Wasserkrise, denn Regen bleibt oft aus und wenn er fällt, dann oft so stark, dass das Wasser nicht allmählich versickert und das Grundwasser auffüllt. Dabei wird oft fruchtbarer Boden weg geschwemmt.
Insbesondere für die Ernährung der Menschen ist das herausfordernd: Bäuerinnen und Bauern können sich nicht auf die natürliche Bewässerung ihrer Pflanzen verlassen. Oft fehlen kleinbäuerlichen Betrieben die finanziellen und technischen Mittel, um künstlich zu bewässern. Ihre Ernten bleiben aus, was immense Folgen hat: Mangelernährung und Hunger, Armut, Ungleichheit und damit Konflikte.
Wie viele Länder sind bereits von Wasserstress betroffen?
Bereits heute sind weltweit etliche Regionen von akutem Wasserstress betroffen, ein Zustand, der sich über die nächsten Jahre und Jahrzehnte noch verschärfen wird. Laut dem World Water Report der Vereinten Nationen wird im Jahr 2030 fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Regionen leben, die kaum Zugang zu Trinkwasser haben[1]. Wassermangel kann zu regionalen Konflikten, kriegerischen Auseinandersetzung, Armut und Hunger führen.
Was hat das mit unserem Konsum zu tun?
In Produkten steckt mehr Wasser als wir denken! Denn nicht nur für den Anbau, sondern entlang der ganzen Lieferkette wird Waser gebraucht. Dieses Wasser nennen wir virtuelles Wasser. Auch wenn es nicht direkt sichtbar ist, steckt es in unseren Produkten.
In trockenen Gebieten kommt das Wasser für unsere Produkte nicht aus Niederschlägern, sondern wird aus dem Grundwasser oder aus Flüssen und Seen für die künstliche Bewässerung entnommen. Besondern häufig passiert das für den Anbau von Exportprodukten z.B. Avocados, Rosen und Baumwolle. Importieren wir Waren aus wasserarmen Gebieten, entwässern wir die Ökosysteme dieser Länder. Das Wasser steht den Menschen dort nicht mehr zur Verfügung, etwa für den Anbau von Grundnahrungsmitteln.
Doch wir alle können uns dagegen einsetzen!
Wasserkreisläufe schützen – So geht’s:
Informieren Sie sich über die Herkunft Ihrer Produkte. Konsumieren Sie möglichst wenige Produkte aus Regionen mit Wasserknappheit. Das heißt konkret:
- Keine Erdbeeren im Winter! Diese werden in im trockenen Süden Spaniens mit Grundwasser bewässert und benötigen 209 Liter pro Kilo.
- Weniger Fleisch, denn für das Futtermittel für Tiere wird in Wasserkreisläufe eingegriffen. Ein Kilo Rindfleisch benötigt zum Beispiel über 15.000 Liter Wasser.
- Klamotten länger tragen, tauschen oder verschenken: Denn der Wassergebrauch eines T-Shirts liegt bei bis zu 100 Badewannen voll Wasser.