Wer hat Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Wasser, Ackerland oder Bodenschätzen? Und wie werden sie verteilt? Wir stärken lokale Gemeinschaften in Ressourcenkonflikten.
Kein Frieden ohne Ressourcengerechtigkeit
Konflikte um die Nutzung von Ressourcen entstehen, wenn der Bedarf an Ressourcen wie Land, Wald oder Wasser das Angebot übersteigt – oder wenn (potenziellen) Nutzer*innen der Zugang zu Ressourcen verwehrt wird. Ressourcenkonflikte werfen auch Gerechtigkeitsfragen auf: Wem stehen welche Ressourcen für welche Zwecke zu, besonders wenn diese knapp werden? Wer bestimmt über ihre Verteilung?
Was sind Ressourcenkonflikte und wie entstehen sie?
Ressourcenkonflikte entstehen häufig, weil die Grundbedürfnisse von Menschen, z.B. nach Nahrung, Wohnraum oder Selbstbestimmung, eingeschränkt werden. Umkämpfte Ressourcen sind z. B. Wasser, Ackerland, Bodenschätze oder Fischgründe. Häufig überlagern sich Ressourcenkonflikte mit ideologischen oder ethnischen Konflikten. Sie werden zudem durch globale Zusammenhänge vorangetrieben, wie zum Beispiel:
- globale Handelsstrukturen
- Bevölkerungswachstum
- Klimawandel
- Ressourcenkonflikte um Wasser
Von versteckten Ressourcenkonflikten spricht man, wenn die Zugangs- und Verteilungskonflikte im Verborgenen wirken. Das ist zum Beispiel beim sogenannten virtuellen Wasser der Fall. Dann werden diese Konflikte weder als solche erkannt noch offen ausgetragen.
Ressourcenkonflikte am Beispiel Wasser
Wenn wir Kleidung, Lebensmittel oder Schnittblumen kaufen, wissen wir in der Regel nicht, welche Arten und Mengen von Wasser für die Herstellung eines Produkts anfallen. Bei einer einzigen Jeans beispielsweise sind es 8.000 Liter. In den Produktionsländern herrscht dagegen oft Wasserknappheit.
Das Konzept des virtuellen Wassers macht transparent, wie viel Wasser tatsächlich für die Herstellung eines Produktes verbraucht wird – und liefert wertvolle Hinweise für einen nachhaltigeren Konsum.
Wie Friedensarbeit zu Ressourcengerechtigkeit beiträgt
Als Friedensorganisation setzt sich der Weltfriedensdienst dafür ein, Ressourcenkonflikte gewaltfrei im gleichberechtigten Dialog aller Nutzer*innen durch Klärung von Gerechtigkeitsfragen zu lösen. Das geschieht z. B. durch
- die Begeleitung von Entwicklungsplanungen der Dörfer vor Ort,
- Mediationsprozesse mit vielen Beteiligten und die
- gemeinsame Arbeit an den Konfliktursachen.
Mit unseren Partnerorganisationen stellen wir uns weltweit den Absichten internationaler Konzerne und korrupter Politiker*innen entgegen, die sich die Ressourcen lokaler Gemeinschaften aneignen und ihnen buchstäblich das Wasser abgraben wollen. Wir stärken insbesondere lokale Gemeinschaften, die in Ressourcenkonflikte verwickelt sind. Damit sie ihren Forderungen Gehör verschaffen, Ressourcengerechtigkeit fördern und so nachhaltig Frieden schaffen können.
Das macht unsere Partnerorganisation TSURO in Simbabwe
TSURO steht für „Für eine nachhaltige Ressourcennutzung“. Die 1999 gegründete Organisation hat über 5.000 Mitglieder, arbeitet überparteilich und ist basisdemokratisch organisiert. Chimanimani in Simbabwe hat sich auch dank des Engagements der drei Partnerorganisationen des Weltfriedensdienstes zu einer Modellgemeinde entwickelt. Durch Maßnahmen wie das Anlegen von Terrassen, der Bau von Zisternen und Bewässerungssystemen oder die Bodenbedeckung mit Gräsern und Bäumen als Erosionsschutz konnte eine nachhaltige Landwirtschaft etabliert und die Voraussetzungen für Ernährungssouveränität geschaffen werden.