Wer seinen Wasserfußabdruck senken will, sollte seinen Fleischkonsum einschränken. Doch auch der Konsum von anderen Tierprodukten muss hinterfragt werden, denn Milch und Eier bringen dasselbe Grundproblem mit sich wie Fleisch: Sie schaden dem Klima und der Umwelt. Immerhin haben sich mittlerweile pflanzliche Milchersatz-Sorten etabliert. Wie viel virtuelles Wasser steckt hinter Milch und Eiern? Und sind die pflanzlichen Alternativen ressourcenschonender?
Im globalen Durchschnitt werden für ein Ei etwa 196 l Wasser und für einen Liter Milch 1.020 l Wasser verbraucht, bis die Produkte im Kühlschrank ankommen.
Laut statistischem Bundesamt werden in Deutschland 239 Eier pro Kopf und pro Jahr verbraucht. Im Jahr 2020 bedeutete das hochgerechnet fast 20 Milliarden Eier. Das darin steckende Wasser könnte etwa 6,9 Millionen Badewannen füllen. Früher legte ein Huhn natürlicherweise zwei bis dreimal im Jahr zwölf Eier – heute muss ein gezüchtetes Legehuhn knapp 300 Eier in einem Jahr legen.
Über die letzten Jahre hat sich zwar der Bestand von Milchkühen reduziert. Trotzdem leben 2021 noch rund 3,89 Millionen Milchkühe in Deutschland. Im gleichen Jahr haben diese Kühe insgesamt 32,7 Millionen Tonnen Milch produziert. Das heißt, die Milchleistung einer einzelnen Kuh liegt bei etwa 8.457 Liter.
Ist der Wasserfußabdruck von Milch und Eiern groß?
Die Intensivmast von Fleisch- und Milchkühen, aber auch von Legehennen hat eine Gemeinsamkeit: Das Kraftfutter besteht aus Weizen, Mais und Soja. Letzteres wird mehrheitlich aus Südamerika importiert. Dort wird durch Abholzung von Regenwald Platz für die riesigen Anbauflächen geschaffen. Der Anbau geschieht in Monokultur, die anfällig ist für Schädlinge. Deswegen werden Pestizide eingesetzt. Das schadet auch dem Boden, sodass gedüngt wird, um ihn nährstoffreich zu machen. Zu all dem kommt, dass im gestörten Wasserkreislaufsystem dann auch bewässert werden muss – denn durch abgeholzten Regenwald verändert sich die Versorgung mit Regen in den Regionen. Für ein Kilo Soja werden 1.800 l Wasser aufgewendet; für Weizen ungefähr 1.300 l.
Als Alternative zu dem ressourcenintensiven Kraftfutter könnte beispielsweise einheimisches Futter wie Ackerbohnen verwendet werden. Reduziert man die Anzahl der Kühe, könnten diese auf die Weide, um Gras und Heu zu futtern.
8.457 l Milch pro Kuh
Diese Leistung hat sich im Vergleich zu 1990 um 80 % gesteigert. Natürlicherweise produziert eine Mutterkuh erst Milch, sobald sie ein Kalb zur Welt gebracht hat. Auf diese Weise würde die Kuh zur Versorgung ungefähr 4 l Milch täglich produzieren – heute sind es rund 28 l. Allerdings werden Kalb und Mutterkuh im Zuchtsystem nach wenigen Tagen getrennt; das Kalb gewöhnt sich nicht an das Saugen bei der Mutter, sondern trinkt aus dem Eimer und die Milch kommt in die Produktion.
Aus ihr wird zum Beispiel Käse gemacht. Auch hier wird viel Wasser verwendet – in der Produktion von Käse entsteht während der Verarbeitung Molke. Dort steigt die Wassermenge für ein Kilogramm Käse auf 5.000 l. 2020 lag der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland bei 50 l Milch und 25 kg Käse. Doch nicht nur für Futtermittel, auch für die Stallreinigung und das bloße Trinkwasser für die Tiere werden tausende Liter Wasser genutzt.
Wie nachhaltig sind Milchersatzprodukte?
Das große Sortiment an Ersatzprodukten präsentiert einige pflanzliche Milchalternativen, die sowohl weniger CO2, Anbaufläche als auch Wasser verbrauchen. Allerdings gibt es Unterschiede: Bei Reis- und Mandelmilch ist der Wasserverbrauch zum Beispiel höher als bei Soja- oder Hafermilch. In einem Glas Mandelmilch stecken etwa 74 l Wasser, da der Großteil der Mandeln aus dem trockenen Kalifornien stammt und beim Anbau künstlich bewässert wird. Hinzu kommt der Transport nach Deutschland.
Bessere Alternativen sind deswegen Hafer- und Sojamilch. Etwa aus Südamerika importiertes Soja ist wegen der damit verknüpften Abholzung des Regenwaldes problematisch.[ Doch das gilt vor allem für Soja im Tierfutter! Sojadrinks werden überwiegend aus europäischen Sojabohnen gewonnen. Daher ist ihr Wasserverbrauch auch relativ gering. Er liegt bei nur 297 l Wasser pro Liter Sojadrink – das macht pro Glas etwa 60 l Wasser.
Haferdrink ist die ökologischste Alternative, denn Hafer wächst seit jeher auf Europas Feldern und wird vom Regen bewässert. In einem Glas Haferdrink stecken nur 48 l Wasser – der Gewinner unter den Milchersatzprodukten mit Blick auf das virtuelle Wasser!
Ersetzen Sie Milch- und Milchprodukte, wo es möglich ist – dem Tierwohl zuliebe und weil sie einen großen ökologischen wie auch einen großen Wasserfußabdruck haben.
Probieren Sie doch mal Haferdrink und Hafersahne stattdessen – den gibt es sogar in der Barista-Version für Ihren Kaffeegenuss! Hafer hat einen Heimvorteil: Er wächst regional. Regionale Produkte brauchen weniger Wasser, haben kürzere Transportwege und tragen nicht zur Regenwaldabholzung bei.
Sojajoghurt kann mittlerweile mit Joghurt absolut mithalten – einfach mal probieren!
Als Bindemittel beim Backen kann auf Eier ganz leicht verzichtet werden. Mit Apfelmus oder Bananen in süßen und Leinsamen und Chiasamen in herzhaften Teigen werden die Backwaren mindestens genauso lecker – oft sogar wird der Teig noch fluffiger und reichhaltiger. Zusätzlich gibt es den Ersatz auch in Pulverform zu kaufen.