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Environmental Peacebuilding

Friedlich zu einem besseren Klima

Wo es schon brennt, kann die Klimakrise zum Brandbeschleuniger werden. Unsere Friedensarbeit hilft, die Weichen frühzeitig auf Kooperation zu stellen.

Durch die Klimakrise werden überlebenswichtige Ressourcen immer knapper. Fruchtbare Böden, Land und Wasser stehen schon heute nicht mehr allen Menschen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Jahr für Jahr schrumpfen die verfügbaren Ressourcen weltweit zudem durch schlechtes Management und nicht nachhaltige Nutzung.

Gleichzeitig steigt der Bedarf an Wasser, Land und Boden, insbesondere in den Ländern des Globalen Südens. Die vorhandenen Ressourcen sind immer ungleicher verteilt. Viele der von der Klimakrise besonders betroffenen Länder werden von gewaltsamen Konflikten erschüttert. Wo der Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen fehlt, steigt das Risiko bewaffneter Konflikte. Hier setzt Environmental Peacebuilding an.

Was ist Environmental Peacebuilding?

Environmental Peacebuilding ist die gewaltfreie Bearbeitung von Land- und Ressourcenkonflikten. Diese werden als Herausforderungen wahrgenommen, die nur gemeinsam gemeistert werden können.
Zunächst gilt es, die betroffenen Gruppen zusammenzubringen und gemeinsam Perspektiven für bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Dialog, Kooperation und Maßnahmen zum Klimaschutz haben sonst kaum eine Chance.

Dazu stärken lokale Partnerorganisationen und Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes Menschen im konstruktiven Umgang mit Konflikten. Sie bringen Konfliktparteien an einen Tisch und suchen nach einem tragfähigen Interessenausgleich. Damit legt Environmental Peacebuilding den Grundstein für eine gemeinsame, gerechte und friedliche Bewältigung der Klimakrise.

Wie funktioniert Environmental Peacebuilding? Es …
  • gestaltet den Dialog zwischen unterschiedlichen Akteuren und stößt gemeinsames Handeln für sozial-ökologischen Wandel und gerechten Frieden an

  • schützt benachteiligte Bevölkerungsgruppen und verhilft ihnen zu ihrem Recht

  • stärkt Frauen- und zivilgesellschaftliche Organisationen

  • fördert Partnerschaften und treibt damit den sozial-ökologischen Wandel voran

  • sichert und verbreitet indigenes Wissen und traditionelle landwirtschaftliche Methoden

Mit unseren lokalen Partnerorganisationen gestalten wir den Dialog zwischen verschiedenen Akteuren und initiieren gemeinsames Handeln für ökologischen Wandel und gerechten Frieden.

Kenia

Konflikte um Weideland dauerhaft entschärfen

Im Norden Kenias schüren die Auswirkungen des Klimawandels alte Gewaltkonflikte. Am härtesten trifft es diejenigen, die sich am wenigsten schützen können: kleinbäuerliche Gemeinschaften, arme Familien, Menschen, die mit ihrem Vieh den Niederschlägen folgend die Weidegründe wechseln.
Nach gewaltsamen Auseinandersetzungen um Weideland und Wasser haben die Konfliktparteien mit Unterstützung unserer Partnerorganisationen gemeinsam Nutzungskonzepte entwickelt. Sie haben gelernt, die Konflikte gewaltfrei zu bearbeiten, indem sie auf traditionelle Regeln zur Weide- und Wassernutzung zurückgreifen und rechtlich bindende Verträge schließen.

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„Der Klimawandel verschärft die Konflikte. Die Viehzucht hängt zu 100 Prozent vom Regen ab. Doch auf die Regenzeit warten wir oft vergeblich. Wenn es kein Wasser gibt, gibt es kein Gras, kein Futter für die Herden – die Konflikte zwischen den Gemeinschaften eskalieren.“
Hilary Halkano Bukuno Dofata
Direktor, Children Peace Initiative Kenya (CPI Kenya)
Simbabwe

Landkonflikte im Dialog friedlich lösen

Vor allem kleinbäuerliche Familien und Bewohner*innen informeller Siedlungen sind von Landenteignungen und Zwangsräumungen in Simbabwe betroffen. Unserer Partnerorganisation CCMT ist es in vielen Fällen gelungen, Landkonflikte durch konstruktiven Dialog friedlich zu bearbeiten.

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„Im Kern geht es bei der Friedensarbeit immer um die Lebensgrundlagen der Menschen.”
Xavier Mudangwe
Programmkoordinator, Centre for Conflict Management and Transformation (CCMT)
Bolivien

Schutz von Naturräumen

Unsere Partnerorganisation ACLO fördert den Schutz von Naturräumen in den Anden im Süden Boliviens. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht, die Biodiversität der Region zu erhalten und den Menschen eine Lebensgrundlage zu sichern. ACLO sensibilisiert mit einer „Friedensschule“ für Umweltkonflikte und ihre gewaltfreie Lösung. Zudem betreibt sie eine Radiostation, die auf Spanisch und Quechua sendet und auch viele Menschen in abgelegenen Andentälern erreicht.

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Dilma Tarabe Terrazas sammelt Heilkräuter während der Arbeit in Chuquisaca, Bolivien. © Katja Dombrowski
„Meine Botschaft an den Globalen Norden: Seid achtsamer in allem, was euren Lebensstil ausmacht. Denn wie ihr konsumiert, hat immer auch Einfluss darauf, wie wir im Globalen Süden leben.“
Zulma Martinez
Projektleiterin, Fundación Acción Cultural Loyola (ACLO)
Tiefer ins Thema einsteigen
Frieden und Ressourcen
Wer hat Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Wasser, Ackerland oder Bodenschätzen? Und wie werden sie verteilt? Wir stärken lokale Gemeinschaften in Ressourcenkonflikten.
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Klimagerechtigkeit
Der Globale Südens ist oft am stärksten von den Folgen des Klimawandels betroffen, obwohl er vergleichsweise wenig zu den Emissionen beitragen hat. Wo Lebensgrundlagen zerstört werden, kommt es zu Konflikten und Krieg. Deswegen setzt sich der Weltfriedensdienst für Klimagerechtigkeit ein!
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Agrarökologie gegen die Klimakrise
Seit Jahrzehnten werden in Simbabwe die natürlichen Ressourcen übernutzt. Im Ackerbau verschärfen die Auswirkungen der globalen Erwärmung. Was tun unsere Partnerorganisationen um die Menschen vor Ort zu stärken?
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