Kleinbäuerinnen und Kleinbauern auf der ganzen Welt leisten einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit und zur Bekämpfung des Klimawandels. Sie verdienen deshalb unsere Unterstützung und Solidarität.
Rechte der arbeitenden Landbevölkerung stärken
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sichern mit ihrer Arbeit die Lebensgrundlage von Milliarden Menschen – doch ihre Bedeutung und ihr Potenzial wurden lange nicht erkannt. Wer die Zahl der Hungernden weltweit reduzieren will, muss ihre Rechte stärken und in ihre Ausstattung investieren. Auch im Kampf gegen den Klimawandel erweist sich ihr Wissen als wertvoll.
Was sind überhaupt Kleinbäuerinnen und Kleinbauern?
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern machen zusammen mit ihren Familien weltweit 2,5 Milliarden Menschen aus. Sie produzieren auf 12 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein Drittel der weltweit hergestellten Nahrungsmittel. In Asien und Afrika südlich der Sahara bewirtschaften sie im Durchschnitt kaum mehr als einen Hektar Land. Damit betreiben die meisten der rund 500 Millionen kleinbäuerlichen Betriebe Subsistenzwirtschaft, d. h. sie versorgen sich in erster Linie selbst.
Unverzichtbares Wissen in Zeiten des Klimawandels
Ihre Produktionsweisen und die Vielfalt ihrer Erzeugnisse zeigen, wie gut sich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern an lokale Bedingungen wie Klima, Bodenverhältnisse, Schädlinge und Krankheiten anpassen können. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist dieses Wissen unverzichtbar. Als Gestalter*nnen und Pfleger*nnen unserer Kulturlandschaften tragen sie zur biologischen Vielfalt bei, übernehmen Verantwortung für den Schutz natürlicher Ressourcen wie Boden, Wasser und Wald – und geben elementares Menschheitswissen von Generation zu Generation weiter.
Mehr Rechte für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Obwohl sie einen Großteil der weltweit konsumierten Nahrungsmittel produzieren, sind Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, Hirt*innen, Fischer*innen und andere Menschen, die auf dem Land leben und arbeiten, überproportional häufig von Hunger betroffen. Etwa zwei Drittel von ihnen sind Frauen und Mädchen. Sie werden diskriminiert, ausgegrenzt oder bedroht und von ihren Feldern vertrieben. Dafür gibt es fünf Hauptursachen:
- Landenteignungen und Vertreibung
- Geschlechtsspezifische Diskriminierung
- Fehlende Politiken für Agrarreformen und die Entwicklung des ländlichen RaumsFehlende Mindestlöhne und soziale Absicherung
- Kriminalisierung sozialer Bewegungen, die sich für die Rechte der Landbevölkerungen einsetzen.
Um dem entgegenzuwirken, hat der internationale Dachverband der weltweiten Kleinbäuer*innen-Bewegung La Vía Campesina jahrelang für eine „Rechte von Kleinbauern und -bäuerinnen und anderen Menschen, die in ländlichen Regionen arbeiten“ eingesetzt. Am 17. Dezember 2018 wurde sie von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ratifiziert. Die Erklärung ist auch ein klares Signal gegen die Behandlung von Nahrung, Wasser, Saatgut als Ware. Mit der Erklärung wurde der Zugang zu Acker- und Weideland, Fischgründen, Wasser, technischer Ausstattung und Wissen auf eine stärkere rechtliche Basis gestellt. So können kleinbäuerliche Betriebe ihr Potenzial in selbstbestimmten Entwicklungsprozessen entfalten.
Sichere Lebensgrundlagen schaffen Frieden
Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sichern mit ihrer Arbeit nicht nur die Ernährung von Milliarden Menschen, sie schaffen auch die Voraussetzungen für Frieden. Denn wo die Lebensgrundlagen gesichert sind, kommt es weitaus seltener zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Der Weltfriedensdienst setzt sich deshalb seit Jahren für die Rechte von Menschen ein, die auf dem Land arbeiten und leben. Ein Beispiel für unser Engagement ist die Zusammenarbeit mit Enda Pronat im Senegal – einer Organisation, die sich für die Rechte und Interessen von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern einsetzt, Fortbildungen anbietet und den Ressourcenschutz vorantreibt. Auch in Simbabwe haben wir starke NGOs als Partner: TSURO und PORET engagieren sich im Bergland bzw. in der Trockensavanne für den Schutz der natürlichen Ressourcen. Das Ziel ist es, Ernährungssicherheit für möglichst viele Kleinbauernfamilien zu schaffen.
Einstiegsbild: Kleinbäuerinnen und Kleinbauern legen Sickergräben für Landwirtschaft in Simbabwe an und sichern so wertvolles Wasser. © PORET/WFD