Kaffee, Kakao & Tee – Wasserreiche Luxusprodukte?
Ist der Wasserfußabdruck von Kaffee und co. groß? In Kaffee und co. steckt weitaus mehr Wasser, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Das betrifft nicht nur die Güter selbst, sondern vor allem die große Menge Wasser, die zu deren Herstellung verbraucht wird. Dieses Wasser wird „virtuelles Wasser“ genannt. Doch nicht immer ist die Menge des virtuellen Wassers ein Problem – es kommt auf die Herkunft der Produkte an.
In Deutschland werden pro Jahr und pro Kopf 9 kg Schokolade gegessen. Damit werden auch die 153.000 l virtuellen Wassers verspeist, die darin stecken!
In einer Tasse Kaffee stecken im Durchschnitt 132 l virtuelles Wasser – fast eine ganze Badewanne.
Tee ist die wassersparendste Option: Durchschnittlich werden 27 l Wasser für eine Tasse Tee verbraucht.
Kakao – das Lebensmittel mit dem größten Wasserfußabdruck
Im globalen Durchschnitt liegt der Wasserverbrauch von Kakao bei 17.196 l/kg!
Schokolade, hergestellt aus Kakaopaste, Kakaobutter und Zucker, hat im Durchschnitt einen Wasserfußabdruck von 17.000 l/kg. Das bedeutet, in einer 100-g-Tafel Schokolade stecken 1.700 l Wasser – das sind in etwa 11 Badewannen!
Doch diese beeindruckende Menge Wasser ist unproblematisch. Warum? Weil 98 % des virtuellen Wassers für Kakao sogenanntes „grünes virtuelles Wasser“ ist, also Regenwasser. Der sogenannte Kakaogürtel zieht sich entlang der Tropen, in denen es noch ausreichend regnet.
Probleme gibt es dennoch: Ausbeutung, Kinderarbeit und Abholzung von Regenwald für Kakaoplantagen sind weit verbreitet im globalen Kakaogeschäft.1 Oft muss für die Vergrößerung von Kakaoplantagen Regenwald weichen. Häufig verdienen Bäuerinnen und Bauern am Kakaogeschäft weniger als 2 US-Dollar pro Tag und leben damit in absoluter Armut.
Deswegen lohnt es sich, auf Bio-Schokolade und das Fairtrade-Siegel zu achten. Kakao aus nachhaltiger Landwirtschaft schont Grund- und Oberflächengewässer. Gute Siegel sind das Fairtrade-Siegel, GEPA fair+, Naturland fair, Rapunzel Hand in Hand und Rainforest Alliance. So ist gewährleistet, dass Arbeiter*innen höhere Löhne erhalten und Ressourcen geschützt werden.
Durstige Kaffeebohnen
168 l Kaffee trinkt ein in Deutschland lebender Mensch durchschnittlich im Jahr.
Ausgehend von einer Füllmenge von ca. 125 ml pro Tasse ergibt das jährlich 1.344 Tassen Kaffee pro Person. Um das für eine Tasse notwendige Kaffeepulver herzustellen, braucht es im Durchschnitt 132 l virtuelles Wasser.
Demzufolge werden über das Jahr verteilt mehr als 170.000 l virtuelles Wasser verwendet, um den Kaffeedurst einer einzigen Person zu stillen!
Auch bei Kaffee ist dieser hohe Wasserverbrauch nicht prinzipiell bedenklich. Im Durchschnitt stecken 96 % grünes virtuelles Wasser, also Regenwasser, in Kaffeebohnen. Allerdings kommt es auf die Sorte und ihr Anbaugebiet an. Manche Kaffeebohnen wachsen in niederschlagsreichen Gebieten, manche in niederschlagsarmen.
Robusta-Bohnen werden teilweise in niederschlagsarmen Tieflandregionen angebaut. Dort ist es wärmer und die Pflanzen müssen künstlich bewässert werden. Dagegen wird die Sorte Arabica vor allem in niederschlagsreichen Bergregionen angepflanzt. Die Bewässerung erfolgt somit auf natürlichem Weg mittels Regenwasser.
Kaffee aus nachhaltiger Landwirtschaft schützt die Böden und Gewässer. Fair gehandelter Kaffee stammt meist von kleinbäuerlichen Produzent*innen statt von Großplantagen. Er ist daher nicht nur sozial besser verträglich, sondern stellt auch am ehesten sicher, dass die Anbauweise das Frischwasser-Ökosystem nicht schädigt.
Wasser sparen mit Tee
Den Wasserfußabdruck von Tee anzugeben, ist kompliziert. In China werden für die Produktion von einem Kilogramm Schwarztee durchschnittlich 11.570 l Wasser eingesetzt, in Indien dagegen nur 6.470 l.7 Das liegt an den sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen. Doch auch Tee wächst vor allem gut in Regionen mit viel Regen. Im Durchschnitt werden 82 % des virtuellen Wassers im Tee durch Regenwasser gedeckt.
Es lohnt sich auch bei Tee, auf Bio und Fairtrade zu achten. Warum? Tee wird häufig in Monokultur angebaut. Monokulturen sind anfälliger für Schädlinge, sodass mehr Pestizide eingesetzt werden müssen. Dadurch verringert sich die Bodenfruchtbarkeit, was wiederum mit Kunstdünger aufgefangen wird. Beim Anbau von Tee aus nachhaltiger Landwirtschaft werden keine Schadstoffe verwendet. Das kommt dem Grundwasser vor Ort und den Meeren zugute.
Viel zu verbessern gibt es auch bei den Arbeitsrechten auf Teeplantagen: Ungeeignete Unterkünfte, Verweigerung von Gesundheitsvorsorge, unzureichender Arbeitsschutz, Überstunden und mangelnde Wasserversorgung sind die typischen Arbeitsrechtsverstöße auf Teeplantagen.
Zukunftsaussichten für unsere Lieblingsgetränke
Ob Kaffee, Kakao und Tee – es besteht Handlungsbedarf. Denn sollten die UN-Prognosen wahr sein, liegen Kakao-, Kaffee und Teeanbaugebiete in wenigen Jahren bereits in Trockengebieten.
Dafür mitverantwortlich ist der Umgang mit unseren Ökosystemen – z. B. dem Regenwald. Wenn die rasante Abholzung fortschreitet, wird dies immense Auswirkungen auf das Klima überall in der Welt haben.
Das Gleiche gilt für die Frage, ob wir die Treibhausgasemissionen drosseln und damit die Erderwärmung verlangsamen können. Denn der Klimawandel verschärft die Situation: Bis 2050 könnte es in weiten Teilen von Ghana und der Elfenbeinküste zu trocken für den Kakaoanbau sein.
Achten Sie beim Kauf von Kaffee auf das Anbaugebiet oder auf die Sorte „Arabica“. Niederschlagsreiche Hochlandregionen sind gegenüber regenarmen Tieflandregionen zu bevorzugen!
Um Kakaoplantagen klimatolerant umzubauen, Regenwald und die Menschenrechte zu schützen und Arbeitsrechtsstandards umzusetzen, braucht es zukunftsorientierte Investitionen. Fair gehandelte Schokolade ermöglicht das – denn die bedeutet höhere Löhne und fairere Arbeitsbedingungen.
Kaufen Sie am besten fair gehandelten Tee, Kakao und Kaffee aus nachhaltiger Landwirtschaft – damit schützen Sie Mensch, Tier und Umwelt!