Rauchen gefährdet Umwelt und Gesundheit
In Deutschland raucht jede*r vierte Erwachsene und jede*r Fünfte zwischen 15 und 24 Jahren. Etwa sechs Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen des Tabakkonsums. Dabei ist das Rauchen nicht nur für den Menschen ungesund, sondern schädigt auch die Umwelt.
Pestizide, Dünger und Insektizide gelangen beim Anbau in die Gewässer.
Nikotin, Schwermetallen und andere Gifte kontaminieren das Wasser bei der Zigarettenherstellung.
Die bis zu 7.000 Giftstoffe in den Zigarettenstummeln gelangen in die Gewässer, weil sie oft achtlos entsorgt werden.
- Der Wasserbedarf ist mit 3.000 l für ein Kilogramm Rohtabak enorm hoch
Tabakanbau: desaströse Folgen für Böden, Wasser und Wälder
Der Anbau frisst immense Mengen Ressourcen – unter anderem auch Wasser: Für eine Tonne Rohtabak etwa 3 Millionen Liter Wasser!
2020 wurden weltweit 5,9 Millionen Tonnen Tabak erzeugt. Zur Bewässerung der Tabakpflanzen wird viel Oberflächen- und Grundwasser benötigt.
Raucht ein Mensch 50 Jahre lang 20 Zigaretten pro Tag, „ist [er] in seinem Leben für den Verbrauch von 1,4 Millionen Liter Wasser verantwortlich – das ist zehnmal so viel wie der Wasserverbrauch eines Fleischessers – und benötigt eine Anbaufläche von 3.200 m² und 1,3 Tonnen Öl an fossiler Energie. Was das Thema Klimawandel betrifft, sieht es also für Raucher alles andere als rosig aus“ (Quelle: Greenpeace)
Zu den wichtigsten Anbauregionen gehören Indien, Simbabwe, Pakistan und Malawi. Reiht man alle Tabakfelder der Welt aneinander, ergibt sich eine Fläche so groß wie die Schweiz. Eine Fläche, auf der die Böden auslaugen und sich mit Chemikalien vollsaugen. Denn die Tabakpflanze ist nicht nur sehr durstig, sondern auch extrem anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Deswegen greifen die Bauern und Bäuerinnen zu Chemikalien. Die Umweltauflagen sind in den Anbauländern oft nicht besonders hoch, wodurch es nicht selten zur Überschreitung der Grenzwerte für Chemikalien kommt. Pestizide, Insektizide und Dünger gelangen in Flüsse und Seen und schlussendlich in die Meere. Auch Wälder fallen dem Tabak zum Opfer. Für den Anbau und die Trocknung werden weltweit jedes Jahr mindestens 200.000 ha Wald gerodet.
Entsprechend desaströs sind die Folgen: Wo Tabakplantagen waren, ist später Wüste, denn die Felder sind stark anfällig für Bodenerosion und benötigen viele Nährstoffe aus dem Boden, weshalb dieser nach wenigen Jahren meist komplett unfruchtbar ist.
Ein Zigarettenstummel verseucht 40 l Grundwasser
Raucher*innen, die ihre Zigaretten auf den Boden schnippen, verursachen einen gigantischen Berg an toxischem Sondermüll. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten im Jahr gequalmt. Davon werden bis zu zwei Drittel auf den Boden geworfen – und das ist kein ästhetisches Problem: Eine einzige Zigarette verseucht etwa 40 l Grundwasser.
In einer Zigarette befinden sich bis zu 7.000 Giftstoffe, die über Regen und Abwasser in die Seen, Flüsse und Meere gelangen, von Fischen aufgenommen werden und so in unsere Nahrungskette kommen. Nur ein einziger Zigarettenstummel tötet in einem Liter Wasser die Hälfte der darin enthaltenen Fische.
Aber nicht nur der Tabak und die Giftstoffe schaden den Gewässern und den Tieren darin. Filter enthalten winzige Plastikfasern. Es dauert Jahre, bis sie sich zersetzen, und selbst dann zerfallen sie nur in Mikroplastik, das am Ende in unseren Meeren schwimmt. Meereslebewesen verwechseln die Reste mit Nahrung, was für sie den Tod bedeuten kann.
Arbeitsbedingungen der Arbeiter*innen
33 Millionen Menschen sind weltweit im Tabakanbau tätigt, Kinderarbeit ist weit verbreitet: Aktuellen Schätzungen zufolge arbeiten derzeit 1,3 Millionen Minderjährige für die Tabakindustrie.
Besonders hart trifft es die Pflücker*innen auf den Feldern, denn die Tabakpflanze ist giftig. Die Pflanze enthält in ihren grünen Blättern das Nervengift Nikotin. Die Pflanzen werden bis zu zwei Meter hoch und wer mit ihnen in Berührung kommt, nimmt das Nikotin durch die Haut auf. Während der Erntezeit nehmen die Arbeiter*innen pro Tag etwa den Nikotingehalt von 50 Zigaretten auf. Das hinterlässt schwere Schäden und führt im schlimmsten Fall sogar zum Tod. Schutzkleidung stellen die Arbeitgeber*innen eher selten.
Die Bedingungen für Tabakpflanzer*innen in Malawi, Brasilien, Indien und Bangladesch gehören zu den schlimmsten überhaupt. In Ländern wie Malawi, wo der Großteil der Bevölkerung unter extremer Armut und Hunger leidet, verdrängt die Tabakpflanze den Anbau von Nahrungsmitteln. Leider ist das auch in anderen Ländern keine Seltenheit. Kinder arbeiten oft schon mit fünf Jahren zwölf Stunden am Tag auf den Feldern. Sie sind extremen Gesundheitsgefahren ausgesetzt und sie gehen nicht zur Schule. Das verschlechtert ihre Bildungschancen und so verstellt ihnen der Tabakanbau den Weg aus der Armut.
Zigarettenstummel immer in den Müll werfen! Es empfiehlt sich einen Taschenaschenbecher für die vielen Orte, an denen kein Mülleimer in der Nähe ist. Kleine Einweckgläser eignen sich hervorragend und können am nächsten Mülleimer geleert werden.
Rauchen Menschen in Ihrem Umfeld und entsorgen die Stummel nicht ordentlich? Weisen Sie sie darauf hin! Der nächste Mülleimer ist normalerweise nicht weit entfernt.
Menschen, die ihre Zigaretten selbst drehen, können auf biologisch abbaubare bzw. Filter aus ungebleichter Zellulose umsteigen.