Der Putschversuch des Militärs im Februar 2021 hat zu massiver Gewalt der Militärjunta gegen die Bevölkerung Myanmars geführt. Oppositionelle Gruppen leisten landesweit Widerstand. Das Militärregime geht brutal gegen die Zivilbevölkerung vor: Willkürliche Festnahmen, Folter, Todesfälle in Polizeigewahrsam, Luftangriffe auf Schulen, medizinische Einrichtungen, Dörfer und Städte. Nach drei Jahren liegt die Wirtschaft am Boden, immer mehr Menschen fliehen innerhalb des Landes und über die Grenzen.
Um dem entgegenzuwirken, stärken unsere Partnerorganisationen die Resilienz der Menschen vor Ort, fördern den Erhalt der Lebensgrundlagen und den sozialem Zusammenhalt, um so Fluchtursachen zu mindern.
Organisationen ethnischer Minderheiten und bewaffnete Einheiten der im Exil lebenden alternativen Regierung National Unity Government (NUG) unterstützen die Protestbewegung. Offene Gewaltkonflikte toben in mehreren Regionen des Landes. Die Zahl der Geflüchteten im In- und Ausland ist, vor allem durch die aktuellen Zwangsrekrutierungen durch die Militärregierung, stark angestiegen. Die Menschen vor Ort sind einer permanenten Bedrohung ausgesetzt.
Auch die sozioökonomischen Folgen sind dramatisch:
- steigende Inflation
- höhere Importpreise aufgrund fehlender Devisen
- Rückgang des Tourismus
- Rückzug internationaler Unternehmen und
- mangelnde Versorgung mit öffentlichen Dienstleistungen wie Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und Rechtsstaatlichkeit.
Dies führt zu steigender Arbeitslosigkeit, Ernährungsunsicherheit, Armutskriminalität und Drogenkonsum. Die Lebensbedingungen sind katastrophal. Der Bürgerkrieg und anhaltende Menschenrechtsverletzungen erschweren die Situation im Land. Friedliche Proteste werden gewaltsam niedergeschlagen. Die Arbeit der Zivilgesellschaft ist stark eingeschränkt. In diesem Spannungsfeld setzt der partizipative Ansatz unserer Partnerorganisationen an.
Krisenupdate
10.02.2024: Um im Bürgerkrieg gegen die Rebellengruppen die Oberhand zu gewinnen, aktiviert die Militärjunta das „mandatory conscription law“: Junge Männer werden in die reguläre Armee zwangsrekrutiert und mit minimaler Ausbildung an die Front geschickt, um dort auf die eigenen Leute zu schießen. Menschenrechtsorganisationen schätzen die Zahl der Kindersoldaten auf über 10.000.
22.07.2024: Der oberste General des myanmarischen Militärs ernennt sich selbst zum Präsidenten des Landes und versucht damit, seine Macht im Land zu festigen.
29.08.2024: Die Zahl der Binnenflüchtlinge ist auf über drei Millionen gestiegen und immer mehr Menschen fliehen nach Thailand und Indien. Ein Drittel der Bevölkerung, etwa 18,6 Millionen Menschen, ist auf humanitäre Hilfe angewiesen.