Wasserknappheit, ausgelaugte und wenig fruchtbare Böden, Wüstenbildung – die Ernährungskrise im Senegal spitzt sich zu. Die Landwirtschaft ist die wichtigste Einkommensquelle der ländlichen Bevölkerung. Dennoch muss das Land mehr als 70 Prozent seiner Nahrungsmittel importieren. Für eine nachhaltige Versorgung ist grundlegendes Umdenken nötig. Unsere Partnerorganisation stärkt deshalb die Kräfte an der Basis für eine agrarökologische Wende.
Senegal hat eine lange demokratische Tradition und galt lange als Stabilitätsanker in der Region. Im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2024 wurde dieses Bild erstmals etwas getrübt, da kurzfristige Wahlverschiebungen und intransparente Wählerlistenverfahren auch international für Aufsehen sorgten. Die senegalesische Wirtschaft wird zu 90 Prozent von Kleinst- und Kleinunternehmern dominiert, die im informellen Sektor tätig sind. Rund zwei Drittel der senegalesischen Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft, deren Produktivität jedoch gering ist. Mehr als zwei Drittel der senegalesischen Bevölkerung leben in Armut, jede*r Fünfte ist chronisch unterernährt.
Die Gründe für die Ernährungskrise sind vielfältig. Bereits zwei Drittel der Ackerflächen sind degradiert, das heißt, die Böden sind nicht mehr fruchtbar genug für den Anbau von Gemüse, Obst und Getreide. Monokulturen und der Einsatz chemischer Pestizide haben die Böden ausgelaugt. Der Klimawandel führt zu immer länger anhaltenden Trockenzeiten, die Erosion und Wüstenbildung beschleunigen. Oft sinkt der Grundwasserspiegel, Felder können nicht mehr bewässert werden. Zu viel, zu wenig, zu früh oder zu spät – ein großer Teil der Landwirtschaft ist von den jährlichen Niederschlägen abhängig, die jedoch immer unzuverlässiger werden. Die Ernten fallen aufgrund dessen immer geringer aus. Die meisten bäuerlichen Betriebe haben keine Reserven, um Ernteausfälle abzufedern.
Der Sahelstaat will nun umdenken und mehr Nahrungsmittel selbst produzieren. Dazu soll die Landwirtschaft wieder stärker auf einheimische Nutzpflanzen wie Hirse setzen und auf chemische Zusatzstoffe (Pestizide oder Dünger) weitgehend verzichten. Diese traditionellen Sorten – ökologisch und ökonomisch nachhaltig angebaut – bieten auch die beste Möglichkeit, die Folgen des Klimawandels abzufedern. Die Bäuerinnen und Bauern brauchen Unterstützung, damit sie wieder gut von den Erträgen ihrer Felder leben zu können und sich besser an den Klimawandel anpassen können. Genau hier setzt der partizipative Ansatz unserer Partnerorganisation im Senegal an.