Die Deutschen lieben ihr Fleisch. Kaum ein Lebensmittel verbraucht in der Produktion jedoch so viel Wasser. In 1 kg Rindfleisch stecken im globalen Durchschnitt 15.415 Liter, in 1 kg Schweinefleisch 5.988 Liter und in 1 kg Geflügelfleisch 4.325 Liter Wasser. 57 kg Fleisch isst jede*r Deutsche pro Jahr. Davon entfallen knapp 34,1 kg auf Schweinefleisch (Tendenz leicht fallend), fast 14 kg auf Geflügel (Tendenz leicht steigend) und etwa 10 kg auf Rindfleisch.
Hinzu kommen 91 kg Frischmilchprodukte, etwa 24 kg Käse und 6 kg Butter. In jedem Liter Milch stecken rund 1.000 Liter Wasser. Für die Herstellung von Käse werden 4 bis 12 Liter Milch benötigt, für Butter gar 22 Liter Milch.
Die Landwirtschaft ist weltweit für 70 % des Wasserverbrauchs verantwortlich. Mehr als die Hälfte der Weltgetreideernte wird inzwischen an Tiere verfüttert. Insgesamt werden 70 % der weltweiten Agrarflächen in irgendeiner Weise für die Tierfütterung genutzt.1
Wasser wird dabei nicht nur für das Pflanzenwachstum verbraucht. Insbesondere die Massentierhaltung ist in Bezug auf die Belastung von Gewässern hochproblematisch und für die Zerstörung empfindlicher Frischwasser-Ökosysteme entscheidend mitverantwortlich.
In der brasilianischen Amazonasregion und auch in der im Süden angrenzenden Trockensavanne, dem Cerrado, wächst Soja auf einer Fläche, die etwa der Gesamtfläche Deutschlands entspricht. Ein Großteil dieser Anbaufläche wurde durch Abholzung von Regenwald und Buschland gewonnen, die als Einzugsgebiete zahlreicher Flüsse dienen. Mit den Sojabohnen importiert allein Deutschland 2 Billionen Liter virtuelles Wasser aus Brasilien.2
Diese Sojabohnen werden in deutscher Massentierhaltung als billiges Eiweißfuttermittel verwendet.
Ein Rechenbeispiel: In Deutschland können bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 10 kg Rindfleisch pro Jahr mit nur einem Tag Fleischverzicht pro Woche knapp 1,5 kg Rindfleisch eingespart werden. Mit den dabei gesparten rund 23.250 l Wasser könnte eine Person fast anderthalb Jahre lang täglich duschen!
Tierische Produkte aus ökologischer Landwirtschaft haben einen weniger bedenklichen Wasserfußabdruck, denn:
Naturland, demeter oder Bioland haben striktere Richtlinien als das deutsche Bio-Siegel und das EU-Bio-Siegel. Letzteres erlaubt sogar die Verwendung von konventionell und nicht-regional erzeugtem Futter. Damit ist nicht auszuschließen, dass zum Beispiel die Abholzung des brasilianischen Regenwalds indirekt mit dem EU-Bio-Siegel zertifiziert wird.
Das Sortiment an vegetarischen und veganen Schnitzeln, Burger-Pattys, und Würstchen nimmt zu – und die schmecken richtig gut. Wer seinen Fleischkonsum reduzieren möchte, muss gar nicht zwingend auf seine Lieblingsgerichte verzichten. Einfach mal probieren!
Unterschiedliche Sojasiegel im Vergleich ©AktionAgrar
Greift man zu pflanzlichem Fleischersatz, zum Beispiel Soja, sollte man die Siegel kennen, welche die Herkunft und Anbauweise der Pflanzen zertifizieren.
Vegetarische oder vegane Ernährung ist also nicht automatisch nachhaltig, doch in jedem Fall nachhaltiger. Denn eine Ernährung, bei der häufiger zu Gemüse und Getreide als zu Fleisch gegriffen wird, macht langfristig einen erheblichen Unterschied in der Verringerung des Wasserverbrauchs. Sie trägt nicht nur zum Schutz artenreicher Naturräume bei, sondern schützt auch die eigene Gesundheit.
Die Sorge, dass Fleischverzicht zu Nährstoffmangel führt, ist unberechtigt, solange man sich ausgewogen ernährt. Eiweiß, Eisen oder Omega3-Fettsäuren sind zum Beispiel auch in Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Bohnen, in grünem Blattgemüse oder Samen und Nüssen enthalten.
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In Simbabwe stärken zwei unserer Partnerorganisationen kleinbäuerliche Familien, sich selbst zu ernähren.
Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.