Das „Theater der Unterdrückten“ (Teatro do Oprimido) ist eine Methode der Theaterpädagogik zur konstruktiven Bearbeitung von Konflikten. Der brasilianische Regisseur Augusto Boal entwickelte sie in den 1950er Jahren, um Streit in den Favelas von Rio de Janeiro zu schlichten.

Das Publikum setzt nicht nur selbst die thematischen Schwerpunkte, es wird auch aktiv in die Handlung einbezogen. Einfache, im Alltag oft diskriminierte und benachteiligte Menschen, werden von passiven Zuschauern zu handelnden, verantwortlichen Akteuren. Sie erlernen spielend, sich aus Alltagszwängen zu befreien und gesellschaftliche Unterdrückung infrage zu stellen. Denn wer sich beim Theaterspielen aus vorgegebenen Rollen befreit, der kann sich auch im Alltag in ähnlichen Situationen couragiert verhalten.

Unsere Partnerorganisation GTO-Bissau in Guinea-Bissau setzt die Methode ein, um Konflikte in den Kommunen zu regeln: Streit um Ackerland, religiöse Differenzen, Auseinandersetzungen zwischen BäuerInnen und ViehzüchterInnen, traditionellen und staatlichen Autoritäten, Dorfgemeinschaften und den Verwaltungen von Naturschutzgebieten. GTO-Bissau verhindert mit dieser Methode, dass aus einem lokalen Konflikt ein Flächenbrand wird.