Internationales Recht bildet für uns die Grundlage zur Bearbeitung des Nahost-Konflikts. Durch strategische Öffentlichkeitsarbeit und Beratungsangebote für Entscheider*innen verschaffen sich unsere Partnerorganisationen Gehör in Politik, Wirtschaft, Medien, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften. Sie informieren über die Auswirkungen der israelischen Besatzung auf die Zivilbevölkerung und geben Handlungsempfehlungen.
Internationales Recht als Maßstab
Weil sich die israelische Rechtsprechung oft nachteilig auf die palästinensische Bevölkerung auswirkt und das palästinensische Rechtssystem aufgrund eines nur rudimentär vorhandenen Staatswesens nicht effektiv anwendbar ist, verhandelt unsere Partnerorganisation Al-Haq Fälle von Menschenrechtsverletzungen grundsätzlich nach den Maßstäben des Internationalen Rechts.
Neben der anwaltlichen Arbeit verfügt Al-Haq über große Expertise im Bereich Forschung und Training zum Thema Menschenrechte. Regelmäßig gibt die Organisation Publikationen sowie politische Informationsblätter heraus. Sie hat eine gut ausgestattete Bibliothek sowie ein „Zentrum für angewandtes Internationales Recht“ aufgebaut, in dem Forschungs- und Bildungsarbeit stattfindet. Al-Haq ist sowohl international als auch in Palästina auf allen Ebenen sehr gut vernetzt.
Anwältin für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche im Westjordanland und im Gazastreifen sind die schwächsten Opfer des Nahost-Konflikts. 2019 sammelte unsere Partnerorganisation DCIP Zeugenaussagen von 113 palästinensischen Kindern aus dem Westjordanland, die verhaftet und vor einem israelischen Militärgericht angeklagt wurden. Den Aussagen zufolge wurden 66 % mitten in der Nacht zuhause verhaftet, 89 % wurden nicht über den Grund der Verhaftung informiert. 73 % berichteten über eine Form physischer Gewalt während des Arrests, 57 % der Kinder wurden verbal angegriffen, eingeschüchtert oder beleidigt.
DCIP fordert von der nationalen wie von der internationalen Gemeinschaft wirksame Maßnahmen zur Verteidigung von Kindern und Jugendlichen. Leitschnur sind die UN-Kinderrechtskonvention und weitere internationale, regionale oder lokale Standards. Seit Oktober 2020 unterstützt der Weltfriedensdienst die Advocacy-Abteilung mit einer Friedensfachkraft, die Erfahrungen aus Kulturmanagement, Gender Studies und Medienproduktion mitbringt.
Unsere Partnerorganisationen in Palästina und Israel
Al Haq
Die Nichtregierungsorganisation Al-Haq (arab. Das Recht) versteht sich als Anwältin der Menschenrechte in den von Israel besetzten Gebieten des Westjordanlandes und im Gazastreifen. Dabei adressiert Al-Haq sowohl Menschenrechtsverletzungen, die durch die israelischen Besatzungsorgane verübt werden, als auch von den palästinensischen Behörden verübte Verletzungen der politischen bzw. Bürgerrechte. Al-Haq hat ihren Sitz in Ramallah. Sie wurde 1979 von einer Gruppe Rechtsanwälte gegründet und zählt zu den aktivsten Menschenrechtsorganisationen in der arabischen Welt.
Al-Haq und der Weltfriedensdienst setzen sich gegenüber politischen Entscheidungsträger*innen sowie der gesellschaftlichen Öffentlichkeit in Deutschland und international für die Einhaltung der Menschenrechte in den besetzten Gebieten ein. Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) hat Al-Haq den besonderen Beraterstatus verliehen.
DCIP
Mit Sorgfalt dokumentiert unser Partner DCIP (Defense for Children International Palestine) Menschenrechtsverletzungen, die in den besetzten palästinensischen Gebieten und im Gazastreifen verübt werden. Die Organisation adressiert seit fast 30 Jahren sowohl israelische als auch palästinensische Behörden und bietet inhaftierten Kindern Rechtsbeistand.
Adalah
Adalah (arab. Gerechtigkeit) wurde 1997 in Haifa als unabhängige Menschenrechtsorganisation gegründet. Adalah setzt sich für die Gleichberechtigung der palästinensischen Minderheit in Israel (ca. 20 % der israelischen Bevölkerung) ein. Die Situation der ca. 1,8 Millionen palästinensischen Bürger*innen Israels erfährt international nur wenig Beachtung. Sie stellen die größte nicht-jüdische Minderheit in Israel.
GTC
Unser Partner GTC (The Guidance and Training Center for the Child and Family) arbeitet seit 1994 in Bethlehem und bietet psychologische Gesundheitsversorgung, sonderpädagogische Dienste und Workshops für palästinensische Kinder und Familien an. Die stark westlich-dominierte Schulpsychologie wird um lokale Perspektiven und Einsichten ergänzt, um im direkten Klient*innen-Kontakt in Palästina wirksam zu sein.
Badil
Die Menschenrechtsorganisation BADIL (arab. Alternative) setzt sich seit 1998 für den Schutz und die Förderung der Rechte palästinensischer Geflüchteter und Binnenvertriebener ein. Die Arbeit gründet rein auf den Prinzipien des humanitären Völkerrechts und der Menschenrechte.
BADIL unterstützt insbesondere junge palästinensische Geflüchtete durch Empowerment-Kurse. Das Ziel ist, den eigenen Gestaltungsspielraum zu erweitern sowie gewaltfreie Handlungsoptionen und eine Perspektive für einen gerechten Frieden in der Region, die auf der Einhaltung internationalen Rechts basiert, zu erlernen.
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Die Al-Haq Summer School vereint Theorie und Praxis des Völkerrechts durch ein interaktives Programm mit Vorträgen, Diskussionen und Exkursionen.
Jede Spende wirkt
Der Weltfriedensdienst macht Projekte wie in Palästina auf der ganzen Welt möglich.

Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.