Projekte in Kenia
Widerstandskraft gegen den Klimawandel stärken

Steigende Temperaturen, extreme Dürren oder Überschwemmungen – im trockenen Norden Kenias prallen Klimakrise, Politik und Ressourcenkonkurrenz in einer gefährlichen Kombination aufeinander. Den Menschen wird durch die Klimakrise die Lebensgrundlage entzogen. Unsere drei Partnerorganisationen stärken die Widerstandskraft der Menschen, entschärfen Konflikte und schaffen nachhaltigen Frieden.

Herausforderung

Was könnte passieren, wenn das 1,5 Grad-Ziel nicht erreicht wird? Ein warnendes Beispiel bietet der Norden Kenias. In den letzten 50 Jahren ist hier die Durchschnittstemperatur um 1,8 Grad gestiegen.

Dies hat fatale Folgen für die Region, in der ein Großteil der Menschen von Viehzucht lebt. Die Flüsse versiegen, Wasserlöcher trockenen aus, ursprünglich fruchtbares Weideland verwandelt sich in Wüsten. Dadurch sterben die Kühe, Ziegen und Schafe der Pastoralist*innen. Diese betreiben eine mobile Form der Tierhaltung, bei der die Weideflächen entlang des Niederschlagsvorkommens kontinuierlich gewechselt werden.

In den letzten Jahren ist ein Großteil der Regenzeiten fast komplett ausgefallen. Das ist selbst für diese ohnehin schon trockene Region ein neues Ausmaß. Hinzu kommen die durch den Krieg in Ukraine gestiegenen Lebensmittelpreise. Es gibt kaum noch Möglichkeiten, die großen Viehherden zu versorgen. Immer mehr Menschen sind abhängig von der Nothilfe der Regierung.

Durch diese Not entstehen gewaltsame Konflikte um Weideplätze und Wasser. Aus dem Südsudan und Äthiopien versorgen sich die Pastoralist*innen mit Kalaschnikows oder aus Deutschland stammenden G3-Sturmgewehren, um ihre Herden zu verteidigen oder Vieh zu stehlen. Auch extreme Dürren und Heuschreckenplagen, gewaltsamer Extremismus, politisch motivierte Gewaltausbrüche oder die Corona Pandemie mehren und verschärfen die Konflikte zwischen sesshaften und pastoral lebenden Bevölkerungsgruppen, aber auch zwischen verschiedenen pastoralen Gemeinschaften.

Projektansatz

Um aktuelle Konflikte zu entschärfen und nachhaltigen Frieden zu schaffen, unterstützt der Weltfriedensdienst verschiedene Partnerorganisationen vor Ort. Die Partner IMPACT (Indigenous Movement For Peace Advancement & Conflict Transformation) und IPL (Isiolo Peace Link) arbeiten dabei eng mit den Pastoralist*innen in den Communities zusammen.

Dabei unterstützen sie außergerichtliche, traditionelle Schlichtungsverfahren wie Ältestenräte, Friedenskomitees und gemeinschaftliches Ressourcenmanagement. Im Idealfall werden die Organisationen hinzugerufen, bevor die Konflikte eskalieren und so konnten schon viele Konflikte vor dem sehr wahrscheinlichen Einsatz von Gewalt entschärft werden.

Beim gemeinschaftlichen Ressourcenmanagement etwa entwerfen die Communities ihre Zukunft selbst. Zunächst analysieren sie ihre Umgebung, entwerfen Landkarten der vorhandenen Ressourcen und wie diese genutzt werden, und tragen Ereignisse in Kalender ein. Daraus entstehen Pläne, um das Land miteinander abgestimmt und nachhaltig zu bewirtschaften. Unsere Partnerorganisationen stellen dabei sicher, dass jede*r seine Sicht in die Diskussion einbringen kann.

Einen innovativen Ansatz der Konfliktschlichtung und Prävention verfolgt unser Partner CPI (Children Peace Initiative Kenya). In Peace-Camps kommen Schüler*innen von zwei Konfliktparteien zusammen. Auf spielerische Weise lernen sie sich kennen und werden Freunde. Die Kinder sind dabei der Einstiegspunkt, um die Familien zu erreichen und auch für die Zukunft eine positive Verbindung zwischen den derzeitigen Konfliktparteien zu erreichen. Mit dem Projekt wurde schon in einigen Regionen der Austausch zwischen Konfliktparteien unterstützt und dadurch Frieden nachhaltig gefördert.

Wirkung

Der partizipative Ansatz unserer Partner ermöglicht es den Menschen, ihr Schicksal gegenüber den mächtigen Herausforderungen durch die Klimakrise, Großinfrastrukturprojekte und Extremismus in die eigenen Hände zu nehmen. Sie richten den Blick auf die Ressourcen, die ihnen zur Verfügung stehen. So entwickeln sie Resilienz, um auf längere Sicht in einem nachhaltigen Frieden leben zu können.

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Der Weltfriedensdienst macht Projekte wie in Kenia auf der ganzen Welt möglich.

Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützen wir Menschen, ihre Lebensumstände aus eigener Kraft zu verbessern. Als gemeinnützige Organisation der Entwicklungszusammenarbeit sind wir in mehr als 20 Ländern rund um den Globus aktiv.