Etwa 30 Menschen aus Ländern des Südlichen Afrika und aus Deutschland bilden einen Kreis auf der STEPS-Konferenz Filme als Instrument für Sozialen Wandel in der Nähe von Kapstadt

Über 30 Medien-AktivistInnen aus 7 Ländern des südlichen Afrika treffen sich diese Woche in Kapstadt. Sie wollen sich darüber austauschen, wie Dokumentarfilme sozialen Wandel bewirken können und dabei von- und miteinander lernen.

Montag, 9. April

Die Konferenz ist der Auftakt zum neuen Projekt von STEPS und dem Weltfriedensdienst „Gemeinschaften zusammenbringen – Mediengestützte Advocacy für Menschen- und Bürgerrechte im südlichen Afrika“. Helge Swars und Stefanie Wurm vertreten den Weltfriedensdienst und erzählen an dieser Stelle von ihren Eindrücken von der Konferenz .

„Wandel braucht Hoffnung, auch wenn die Situation noch so hoffnungslos erscheint.“

Hoffnung ist nur eine von vielen Voraussetzungen für sozialen Wandel, die von den AktivistInnen zu Beginn der Konferenz gesammelt wurden. Sie begegnete uns wieder in L. aus Kongo.

Für seinen Einsatz für Frieden in Kongo wurde er von Militärs verhaftet und misshandelt. Nur mit knapper Not konnte er seine Haut retten und ins Nachbarland Uganda fliehen. Er lebt jetzt dort als einer von 1,6 Millionen Flüchtlingen (Zum Vergleich: In der gesamten EU leben etwa 2 Millionen). Das Refugee Law Project unterstützt diese Flüchtlinge, ihre Rechte gegenüber Behörden wahrzunehmen, sich Perspektiven zu erschließen und Traumata zu verarbeiten. Dabei setzen sie auf Filmvorführungen mit moderierter Diskussion, eine Methode, die von STEPS entwickelt wurde.

3 Männer auf der STEPS-Konferenz "Film als Mittel für Sozialen Wandel": John (Albinism Foundation, Sambia), Moses (Direktor Refugee Law Project, Uganda), Blessing (TSURO, Simbabwe)

v.l.n.r. John Chiti (Albinism Foundation, Sambia), Moses A. Nsubuga (Refugee Law Project, Uganda), Blessing Fulani (TSURO, Simbabwe)

Mit der gleichen Methode arbeiten John und seine MitstreiterInnen aus Sambia. Nach einem brutalen Ritualverbrechen an einem jungen Mädchen mit Albinismus haben sie eine Kampagne organisiert. Ziel ist es, am Ort des Verbrechens die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und lokale Regierung und Polizei zu konkreten Schritten zu bringen, Attacken wie diese zu stoppen.

Filme eröffnen Chancen für Mädchen

Bereits seit langer Zeit arbeitet STEPS mit SASO in Malawi zusammen. Die NGO kämpft für Aufklärung, gleiche Rechte für Frauen und Mädchen und Bildung. Im letzten Weltfriedensdienst-Projekt hat SASO mit STEPS den partizipativen Film “Mother at fifteen” gedreht. Was damit in Bewegung gebracht wurde, lesen Sie hier im Beitrag „Filme eröffnen Chancen in Malawi“. Diesen Film setzen inzwischen fast alle Partnerorganisationen im STEPS-Netzwerk ein, zum Teil mit durschlagendem Erfolg, wie z.B. AktivistInnen von CEYOHO in Botswana berichteten. Ihre auf dem Film aufbauende Kampagne führte dazu, dass 2 von 3 Mädchen nach der Geburt ihres Kindes wieder zur Schule gegangen sind. In der 2016 verabschiedeten Verfassung von Simbabwe ist ein Verbot von Kinderheiraten verankert. Dazu leistete der Film in einer Kampagne des National AIDS Council einen wichtigen Beitrag.

Herausforderungen in der Menschenrechtsarbeit

Der Austausch von Erfahrungen wie diesen, ist ein Ziel dieser Konferenz. Ein anderes ist die gemeinsame Suche nach Antworten auf Herausforderungen in der Praxis der Menschenrechtsarbeit.
Wie können individuelle Einstellungen verändert werden? Wie können in einem nächsten Schritt politische Akteure zum Schutz und zur Umsetzung von Rechten junger Menschen bewegt werden? Wie können Dokumentarfilme zielgerichtet eingesetzt werden?
Bei der Suche nach Antworten auf diese Frage unterstützt Anne-Doerthe Beer vom Weltfriedensdienst als Moderatorin die KonferenzteilnehmerInnen. Dabei kann sie auf ihre langjährige Erfahrung in der Begleitung von WFD-Partnerorganisationen in der Planung und Gestaltung wirkungsorientierter Friedensprojekte bauen. 

Weitere Beiträge zur STEPS-Regional-Konferenz “Filme als Mittel für Sozialen Wandel” (9.-13. April 2018):
Montag: 15 Menschenrechts-Organisationen am Kap der Guten Hoffnung
Dienstag: Filme für Inklusion
Mittwoch: Jugendliche Change Agents: Denkmuster ändern
Donnerstag: Ressourcenkonflikte mit Filmen zur Sprache bringen
Freitag: Filme als Mittel für Sozialen Wandel

10.04.2018

Gepostet in: Aktuelles, Südliches Afrika: Stärkung von Menschen- und Bürgerrechten